Prigoschins Tod bei Absturz offiziell bestätigt: Musterbeispiel für Einheitsmeinung im Westen

Bild: Prigoschin / Корриспондент.net - https://korrespondent.net/amp/4615782-v-hur-rasskazaly-chem-seichas-zanymaetsia-pryhozhyn, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=136543841

Inzwischen haben offizielle russische Quellen bestätigt: Die DNA einer der Leichen in dem verbrannten Wrack stimmt mit jener von Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin überein. Unterdessen beweisen westliche Medien, speziell auch öffentlich-rechtliche Anstalten, dass sie sich als Verlautbarungsorgane der NATO verstehen. Sie liefern ein Lehrbuchbeispiel in der Präsentation einer vorgeschriebenen und vorgefertigten Einheitsmeinung ab und beharren auf dem Konzept des betreuten Denkens.

Ein Kommentar von Willi Huber

Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin ist tot. Das ist zumindest die Version, welche das offizielle Russland verbreitet. Weshalb wir diese Version plötzlich zweifelsfrei glauben sollen, erscheint unklar – denn in den letzten beiden Jahren verbreiteten Westmedien, dass alles aus Russland gelogen ist. Zudem wurden russische Medien blockiert und zensiert, damit sich die Menschen kein eigenes Bild machen können. Das ist das betreute, in enge Bahnen gelenkte Denken, welches die Europäische Union in untertänigster Unterwerfung unter die Ziele der NATO angeordnet hat. Wer an der Wahrheit interessiert ist, benötigt niemals das Mittel der Zensur – diese braucht man nur, um Lügen zu festigen.

Ein Journalist, der hungrig auf die Wahrheit ist, wird Fragen stellen. Offiziell ist Prigoschin exakt zwei Monate vor seinem Tod in Russland in Ungnade gefallen. Nachdem die reguläre Armee infolge eines Unfalls oder absichtlich auf Einheiten seiner Wagner-Truppen gefeuert hatte und dabei offenbar zahlreiche Kämpfer tötete, blies man zum Sturm auf Moskau. Report24 berichtete – und überlegte – was es mit diesem angeblichen Putschversuch auf sich hatte. Tatsächlich war auch damals ein kluges Täuschungsmanöver Russlands denkbar. Angeblich hatte die CIA hohe Summen für diesen Putsch investiert, der letztendlich ein Rohrkrepierer wurde. Und der echte oder gespielte Aufstand Prigoschins führte dazu, dass man auch in Moskau aufdecken konnte, wer Freund und Feind war. Ein hochrangiger Militäroffizier wurde seit diesen Tagen nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen.

Solche Gedanken und Überlegungen findet man im Medienmainstream nicht. Hier dürften die Kommandowege kurz und klar sein. Eine zentrale Stelle arbeitet aus, was man zu denken hat – Presseagenturen und Leitmedien übernehmen die Meinung ohne Eigenrecherche oder Nachfragen. Und innerhalb weniger Augenblicke sind derlei Meldungen wortgleich in allen Systemmedien zu finden. Damit dieses Konzept der Nachrichtenverbreitung auch weiterhin ungestört bleibt, hat die EU gerade wieder neue Zensurbestimmungen erlassen. Mit Demokratie und Meinungsfreiheit hat man nichts am Hut.

Über mögliche Ursachen und Hintermänner für den Flugzeugabsturz darf ebenso nicht spekuliert werden. Wie man eine Einheitsmeinung installiert, demonstrierte der ORF nachdrücklich:

Alles spricht für Rache des Kreml

Mehr Fragen als Antworten gibt es auch zur Absturzursache. In Wagner-Telegramkanälen war laut dem US-Thinktank Institute for the Study of War (ISW) schnell die Rede davon, dass der Jet abgeschossen wurde. Löcher in den Wrackteilen sollen, heißt es, die These belegen. Auch die USA gehen laut Reuters von einem Abschuss durch eine Luftabwehrrakete aus. Wer dahinter steckt, ist hingegen kaum umstritten: Alles andere als eine Rache des Kreml nach dem Wagner-Aufstand gilt für praktisch alle Experten als abwegig.

https://orf.at/stories/3328659/

Verantwortlich für den Text ist Christian Körber. Er liefert, wie beim ORF üblich, keinerlei Quellen für diese „Expertenmeinung“. Das ist ein üblicher sprachlicher Trick des ORF, der vor allem während der angeblichen Covid-Pandemie vielen Menschen bewusst wurde. Stets beruft man sich auf irgendwelche namenlosen Experten – ohne dem Leser die Möglichkeit zu bieten, hier zu hinterfragen oder selbst zu prüfen. Solche „Expertenmeinungen“ könnten auch frei erfunden sein, niemand hat die Möglichkeit, das zu überprüfen.

Diese frei in den Raum gestellte Behauptung sogar mit einem Titel zu versehen, der „alles spricht für Rache des Kreml“ lautet, ist ebenso wie aus dem Lehrbuch für Propaganda. Denn im Text darunter spricht eigentlich überhaupt nichts für diese Behauptung, es gibt keine Belege, keine ausformulierten Gedankengänge, keine Beweise. Putin muss schuld sein, es reicht, das so zu schreiben, „jeder weiß es“ und somit ist es bewiesen. Fall geschlossen. Wenn man ORF-Redakteur ist, geht das so einfach.

Tatsächlich gibt es bis heute viele Möglichkeiten und etliche denkbare Varianten. Und der offizielle Stand der Dinge ist: In Russland wird ergebnisoffen ermittelt. Doch selbst wenn das offizielle Russland ein Ermittlungsergebnis veröffentlicht, gäbe es keinen Grund, dieses sofort zu glauben. Ein gesundes Misstrauen ist gegenüber beiden Seiten angebracht.

Stand der Ermittlungen

Momentan sieht es so aus, als hätten Unbekannte direkt am Tag des Unglücks das Flugzeug besichtigt, um es vorgeblich kaufen zu wollen. Von dieser Besichtigung ist ein Handyvideo öffentlich geworden, auf dem diese Personen über die Innenausstattung sprechen. Möglicherweise haben sie bei dieser Besichtigung Sprengkörper befestigt. Es gibt Gerüchte, dass ein solcher Sprengsatz in der Toilette gewesen sein könnte. Als Absturzursache gilt eine Explosion in der Luft als gesichert, die meisten Quellen gehen inzwischen von einer Explosion im Inneren des Flugzeuges aus. Kurz nach dem Unglück war in russischen als auch westlichen Quellen von einer Luftabwehrrakete die Rede. Die Wrackteile scheinen diese Theorie aber nicht zu bestätigen.

Denkbare Theorien zu Hintergründen und Tätern

  • Faktum ist, dass große Teile der Ukraine Prigoschin tot sehen wollen. Ob dies nun das offizielle Kiew ist, die Streitkräfte und Geheimdienste der Ukraine oder „private Initiativen“, hier hätten viele ein nachvollziehbare Motiv für den Mord oder auch eine „Tötung“ im Rahmen des Krieges.
  • Viele westliche Nationen und Dienste sind Verbündete von Kiew. Die Tötung könnte als Freundschaftsdienst erfolgt sein.
  • Die Ereignisse in Afrika rund um den Putsch in Niger spitzen sich zu. Wagner wurde offenbar engagiert, um die Interessen der Putschisten in Niger zu verteidigen. Dass Niger auch weiterhin eine de facto Kolonie Frankreichs und damit der EU bleibt, ist im Interesse mehrerer Geheimdienste. Hier Wagner zu enthaupten, ist eine plausible und sinnvolle Strategie.
  • Sollte der Wagner-Putsch nicht inszeniert, sondern echt gewesen sein, hat freilich auch Putin großes Interesse an einem nachhaltigen Ende der Spannungen.
  • Unabhängig von Putin hatte Prigoschin zahlreiche Feinde in den russischen Streitkräften. Hier können aufgrund einer Rivalität durchaus „Dinge in Bewegung“ geraten sein.

Immer noch dubios ist der Umstand, dass zwei Flugzeuge der Wagner-Gruppe zeitgleich in der Luft und im Anflug auf Moskau waren. Soll es wirklich denkbar sein, dass die beiden wichtigsten Köpfe des privaten Militärunternehmens, Utkin und Prigoschin, an Bord einer Maschine waren? Ein solches Verhalten wäre unvernünftig und strategisch dumm, aber durch Leichtsinn zu erklären. Wenn man aber wirklich gerade das Feindbild Putins, der Ukraine und einiger westlicher Geheimdienste ist, stellt sich die Frage, wie plausibel ein solcher Leichtsinn ist. Deshalb existieren auch Gerüchte, dass Prigoschin weiterhin am Leben sein könnte. Es wäre für die russische Regierung ein Leichtes, seinen Tod zu behaupten, während er sich an einem unbekannten Ort mit neuem Namen in Sicherheit befindet. Die offizielle Variante lautet: Alle überprüften DNA-Proben der aufgefundenen 10 Leichen entsprechen der Passagierliste.

Dass sich der ORF nicht für das ergebnisoffene Nachdenken, sondern für eine vorgeschriebene Einheitsmeinung entscheidet, zeigt, wie es um die journalistische Qualität in diesem Medienhaus bestellt ist. Dass ein solches Unternehmen mit Zwangsgebühren finanziert wird, ist eine Schande für die Demokratie und das ganze Land.

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