Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Doch offensichtlich scheint die Nachfrage bei gebrauchten Elektroautos extrem niedrig zu sein. In Großbritannien beispielsweise fallen die Preise in den Keller. In Deutschland ist der Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos hingegen kaum existent.
An und für sich sind Autos lediglich Nutzgegenstände und keine gute Geldanlage. Mit jedem gefahrenen Kilometer verlieren diese sprichwörtlich an Wert. Dennoch lassen sich bestimmte Marken und Modelle trotz Gebrauchs auch noch nach Jahren zu einem anständigen Preis weiterverkaufen, da sich nicht jeder einen Neuwagen leisten kann oder möchte. Doch bei den Elektrofahrzeugen sieht dies offensichtlich anders aus.
Wie britische Medien berichten, sank der durchschnittliche Preis für gebrauchte Elektroautos in Großbritannien innerhalb eines Jahres um 21,4 Prozent. Im Premium-Sektor – mit Tesla, BMW und Mercedes-Benz – gab es demnach sogar einen Preissturz um durchschnittlich 24,1 Prozent. Trotz der Bemühungen der Politik, den Kauf von solchen Fahrzeugen attraktiver zu machen, scheinen die Briten doch lieber auf die klassischen und zuverlässigen Verbrenner zu setzen.
In Zeiten, in denen die Strompreise durch die Decke schießen und die Lebenshaltungskosten ungeahnte Höhen erreichen, scheint der Sprit noch vergleichsweise erschwinglicher, sodass diese Entwicklung kein Wunder ist. Private Käufer haben kaum Interesse an diesen Autos, sodass vor allem Unternehmen die Umsatztreiber sind. Doch diese leasen die Autos zumeist, sodass die Risiken auch bei den Leasingunternehmen liegen. Diese haben mit einem deutlich höheren Wiederverkaufswert am Gebrauchtwagenmarkt gerechnet und müssen nun Abschreibungen vornehmen.
In Deutschland ist der Preiskollaps bei den gebrauchten Elektroautos noch nicht angekommen. Obwohl das Interesse weitestgehend gering ist, bleiben diese Fahrzeuge auch gebraucht noch relativ teuer. Denn auch das Angebot ist (im Gegensatz zu Großbritannien) relativ niedrig. Jene deutschen Bürger (und Unternehmen), die sich so ein Auto zulegen, fahren es offensichtlich auch länger als die Briten. Wohl auch im Wissen darum, dass sich ihr Gebrauchter ohnehin nur schwer zu einem angemessenen Preis verkaufen lässt.