Präsidentschaftskandidat Wallentin: Die Erde verträgt nur 200 Mio. Menschen wie uns

Symbolbild: Freepik @cookie_Studio

Die Georgia Guidestones empfahlen, die Zahl der Menschen auf unserem Planeten auf 500 Millionen zu beschränken. Tassilo Wallentin, Krone-Kolumnist, Autor, Rechtsanwalt und Präsidentschaftskandidat geht noch einen Schritt weiter. Laut seiner Diktion sind bereits 200 Millionen Menschen genug – wenn sie einen Lebensstandard pflegen wie wir. Der entsprechende Artikel aus 2021 mit völlig unbelegten Zahlen und Behauptungen ist bis heute online.

Ein Kommentar von Willi Huber

Auf den Georgia Guidestones stand zu keinem Zeitpunkt geschrieben, wie man mit den restlichen Milliarden Menschen auf der Welt verfahren sollte. Die Empfehlung lautete lediglich, die Zahl der Menschen unter 500 Millionen zu halten. Wenn man die Guidestones als religiöse Schrift wahrnehmen würde und sich als extremistischer Guidestonist betätigen wollte, könnte man vielleicht auf die Idee kommen, dass 7,4 Milliarden Menschen nicht weiter gebraucht werden. Als Wallentinist muss man eine Lösung für 7,7 Milliarden Menschen finden.

Panische Angst vor Überbevölkerung

Eine ähnliche Idee zieht sich als roter Faden durch ein Elaborat des Publizisten Tassilo Wallentin, der im Grunde genommen Thesen verbreitete, wie sie von der Weltuntergangssekte Extinction Rebellion oder der bildungsfernen Schulschwänzerin Thunberg stammen könnten. Unter dem Titel „Der Wahnsinn hat einen Namen: Überbevölkerung“ erklärt Wallentin linksextreme Stehsätze wie „für ein Kilo Schokolade werden 27.000 Liter Wasser benötigt“. Die Wasser-Hysteriker vergessen nur: Die Erde ist ein weitgehend abgeschlossenes System. Das Wasser fließt von hohen Punkten zu niedrigeren Punkten, das Wetter und andere Mechanismen transportieren es dann wieder zu hohen Punkten. Ein ewiger Kreislauf. Wir können Herrn Wallentin beruhigen, die 27.000 Liter Wasser verschwinden nicht einfach. Und sie sind auch nicht in 100 Gramm Schokolade enthalten, genausowenig wie 3.000 Liter Wasser in einem Burger, großes Winnetou-Indianerehrenwort.

„Die Politik tut nichts!“ klagt Wallentin

Also wirklich! 7,9 Milliarden Menschen auf der Welt, nur 200 Millionen sollte es geben, und die Politik tut nichts. Sapperlott. Zum Glück, könnte ein Zyniker sagen, tut Putin jetzt endlich etwas dagegen. Und die USA halten mit Hilfe der gesamten westlichen Welt mit. Die Argumentation ist wirklich haarsträubend. So bezieht sich Wallentin auf einen Autor namens Emmott, der folgenden Vergleich formuliert hatte: Angenommen wir fänden morgen heraus, dass ein Asteroid auf die Erde zurast, der nach unseren Berechnungen am 3.12.2073 einschlagen und bei dieser Gelegenheit 70% allen Lebens auf der Erde vernichten wird. Ich denke, wir dürften davon ausgehen, dass weltweit alle Regierungen reagieren und den gesamten Planeten in einen Zustand hektischer Aktivität versetzen würden. Jeder Wissenschaftler und jede Ingenieurin, jede Universität, jedes Unternehmen würde mobilisiert…Nun, das ist genau die Situation, in der wir uns heute befinden, mit zwei kleinen, aber entscheidenden Unterschieden: Es gibt kein genaues Datum. Und es gibt keinen Asteroiden. Das Problem sind wir.

Das ist Panikmache in Reinkultur. Und man halte sich das Datum vor Augen, Wallentin schrieb das im April 2021, wo Österreich und der Rest der Welt ohnehin an der irren Panikmache rund um Corona genug zu tun hatte.

Zahlen aus der bildungsfernen Traumwelt des Linksextremismus

Wallentin rechnete (2021) vor: „Heute sind es 7,8 Milliarden und in 50 Jahren werden es bis zu 32 Milliarden Menschen sein. Um unseren Energiebedarf bis 2100 zu decken, benötigen wir 1800 neue Staudämme, 23.000 neue Atomkraftwerke, 14 Millionen zusätzliche Windräder und 36 Milliarden Solarmodule.

Einfach mal irgendetwas behaupten und vermischen, Belege gibt es für keine dieser Zahlen. Nehmen wir den Bevölkerungszuwachs seit er seinen Text verfasst hat. Maximal 100 Millionen Menschen. Nicht wenig, keine Frage – doch weit weg von den Panikbehauptungen. Tatsächlich gehen weltweit die Geburtenzahlen zurück. Nicht einmal die kommunistische Diktatur China schafft es, nach langen Jahren der staatsterroristisch verfolgten Ein-Kind-Politik die Geburtenzahlen wieder anzukurbeln. Im Grunde genommen steigen die Zahlen hauptsächlich in Afrika – und dort sind viele Staaten am besten Weg dazu zivilisatorisch und technisch aufzuholen. Dies bedeutet auch, dass in absehbarer Zeit ausgeglichene Geburtenzahlen zu erwarten sind.

Realität sieht völlig anders aus

Selbst die UNO, welche unter dem Titel Agenda 2030 eine neue Weltordnung betreibt und die Demokratie abschaffen will, geht von geringeren Zahlen aus. Hier wird von 78 Millionen Menschen Bevölkerungsplus pro Jahr gerechnet, im Jahr 2050 erwartet man 9,7 Milliarden Menschen auf der Welt. Das glaubt man bei den Militäranalysten von Deagel übrigens nicht: Was steckt dahinter? Mysteriöse Deagel-Liste sagte Massensterben im Westen voraus. Die Realität ist also ganz, ganz weit von dem entfernt, was Herr Wallentin seinen Lesern panikartig erklärt.

Ganz bestimmt brauchen „wir“ auch nicht Tausende neue Kraftwerke, schon gar nicht 14 Millionen Windräder. Pardon, aber der Schwachsinn dieses zugrundeliegenden Artikels ist einfach atemberaubend. Natürlich muss sich jeder Wähler gründlich überlegen, ob ein Mann für das Amt des Bundespräsidenten geeignet ist, der solche Märchen verbreitet und die Politik zum Handeln gegen die Überbevölkerung auffordert. Denn, konsequent zu Ende gedacht, ist eine Bevölkerungsreduktion um 7,7 Milliarden Menschen dann doch keine kleine Sache.

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