Polens grüner Albtraum: Wenn Windräder zu teuren Skulpturen werden

Symbolbild Windkraftwerke. (C) R24/KI

Nicht nur in Deutschland sorgt die Dunkelflaute für Probleme, auch in Polen. Dort sorgt die Windstille nun für ernsthafte Versorgungsprobleme und massive Preis-Spikes. Die verlässlichen Kohlekraftwerke durch Windturbinen zu ersetzen, erweist sich jetzt als Schuss ins eigene Knie.

Es klingt wie ein schlechter Scherz aus der Abteilung “Hätten Sie’s gewusst?”: Da investiert Polen Milliarden in Windkraftanlagen, und dann passiert ausgerechnet das, wovor Kritiker der Energiewende seit Jahren warnen – der Wind bleibt einfach weg. Nicht nur für eine Stunde oder einen Tag, nein, gleich mehrere Tage lang herrschte Anfang November in Polen, was den Wind betrifft, Totenstille. Dasselbe Problem, das auch Deutschland die letzten Tage über hatte.

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Die Folgen dieser meteorologischen Arbeitsverweigerung waren dramatisch. Die Stromproduktion aus Windkraft brach von den üblichen Werten auf magere 6 Gigawattstunden ein – ein Rückgang, der selbst hartgesottene Energieexperten schlucken ließ. Die Strompreise schossen in Höhen, die jeden Finanzcontroller zum Schwitzen bringen: sage und schreibe 882 Zloty (rund 204 Euro) pro Megawattstunde. Besonders pikant: Ausgerechnet die Ukraine, die sich im Kriegszustand befindet, musste dem EU-Mitglied Polen unter die Arme greifen. Eine Ironie der Geschichte, die man sich nicht besser hätte ausdenken können. Da hatte doch tatsächlich der KO-Abgeordnete Paweł Kowal noch kürzlich im Radio von Polens “billigem Kohlestrom” schwadroniert – nun musste man beim Nachbarn um Hilfe betteln.

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Die Situation offenbart die Achillesferse der vermeintlich so fortschrittlichen Energiewende: Wenn weder Wind weht noch Sonne scheint – und die scheint im polnischen November bekanntlich so häufig wie ein Lottogewinn – dann stehen die modernen Windräder da wie teure Mahnmale technologischer Hybris. Grzegorz Onichimowski, Chef des Übertragungsnetzbetreibers PSE, machte bei einer Pressekonferenz keine Hoffnung auf schnelle Besserung. Seine Prognose klingt wie eine energiepolitische Bankrotterklärung: Bis 2030 bräuchte Polen 12 Gigawatt an Gaskapazitäten – vorhanden sind gerade mal 3 Gigawatt.

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Das eigentlich Erschreckende an der Geschichte ist aber etwas anderes: Für internationale Investoren ist die drohende Stromknappheit inzwischen ein größeres Schreckgespenst als der viel beklagte Arbeitskräftemangel. Wenn selbst die Versorgungssicherheit nicht mehr gewährleistet ist, überlegt man sich zweimal, ob man sein Geld in einem Land investiert, das seine Energieversorgung dem Wetterglück überlässt. Ein Problem, vor dem auch Deutschland steht und nun mit einer Deindustrialisierungswelle konfrontiert ist.

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Die Rettung soll in Zukunft die Atomkraft bringen – allerdings erst frühestens 2036, wenn überhaupt. Bis dahin bleibt den Polen nur das Prinzip Hoffnung: Hoffnung auf Wind, Hoffnung auf Sonne und Hoffnung darauf, dass die Nachbarländer einspringen, wenn beides ausbleibt. Eine energiepolitische Strategie ist das nicht – es ist ein Glücksspiel mit hohem Einsatz. Während Politiker und Experten noch über Lösungen debattieren, steht die polnische Industrie vor einem handfesten Problem: Wer garantiert, dass die Maschinen auch morgen noch laufen? Die Antwort darauf bleibt so unberechenbar wie der Wind selbst.

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