Die gepriesene Covid-Impfung sorgte in allen Sektoren für massenhaft Krankschreibungen und Arbeitsausfälle – mehr als Covid-19. In essenziellen Bereichen, in denen ohnehin akuter Personalmangel herrscht, fallen diese allerdings umso mehr ins Gewicht: Können Mitarbeiter in Kliniken und anderen medizinischen Einrichtungen reihenweise krankheitsbedingt ihren Dienst nicht verrichten, so ist die Versorgung der Patienten akut gefährdet. Eine Studie zeigt nun: Ein Drittel der Beschäftigten im deutschen Gesundheitswesen hat sich nach der Covid-Impfung krankschreiben lassen.
Die Arbeit wurde auf dem diesjährigen European Congress of Clinical Microbiology & Infectious Diseases (ECCMID) in Lissabon, Portugal, Ende April vorgestellt. 1.797 Mitarbeiter des Gesundheitswesens über 18 Jahren nahmen an der Online-Fragebogen-Studie teil. Knapp 33 Prozent der Teilnehmer ließen sich nach dem Covid-Schuss krankschreiben, in Summe kamen die Teilnehmer auf 1.777 Krankheitstage infolge der Impfung.
Im Schnitt fielen die Betroffenen zwei Tage lang aus. Sie wurden am ehesten nach der dritten Dosis des Impfstoffs krankgeschrieben. Während sich nur 5,65 Prozent der Studienteilnehmer nach der ersten Gabe (meist nach Erhalt eines Vektorimpfstoffs) krankschreiben ließen, meldeten sich 20,66 Prozent nach der zweiten und 27,31 Prozent nach der dritten Impfung krank.
Wer ein mRNA-Vakzin von BioNTech/Pfizer oder Moderna erhielt, wurde tendenziell eher nach der zweiten oder dritten Dosis krankgeschrieben. Der Krankenstand nach der dritten Dosis war nach dem Moderna-Impfstoff signifikant länger als nach dem BioNTech/Pfizer-Impfstoff.
Eine Autorin der Studie, Julia Reusch vom Universitätskrankenhaus Würzburg, forderte weitere Nachforschungen: Die Anzahl der Nebenwirkungen und der daraus resultierenden Ausfallzeiten sei nicht zu vernachlässigen und müsse untersucht werden.