Das Asklepios Klinikum Uckermark in Schwedt (Brandenburg) verbietet ungeimpften und nicht offiziell genesenen Besuchern fortan den Zutritt. Kinder unter 12 Jahren haben nun generell Besuchsverbot. Damit dürften etliche Patienten auf den für die Gesundheit so wichtigen Besuch von ihren Angehörigen verzichten müssen.
Ein Kommentar von Vanessa Renner
Die neuen Regelungen gab die Geschäftsführung am Montag bekannt. Begründet werden sie mit einer „steigenden Zahl von Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Brandenburg“. Die Inzidenz in der Uckermark liegt, Stand heute (12:30 Uhr), bei 82.
Tatsächlich sind Besuchszeiten im Klinikkontext seit jeher ein Streitthema – auch weil Angehörigenbesuch in vielen Fällen Konflikte bedeutet, wenn auf Missstände und unerledigte Arbeiten, beispielsweise in der Pflege, hingewiesen wird (die im kaputtgesparten Gesundheitssystem faktisch seit Jahren an der Tagesordnung sind). Die Bedenken wegen eingeschleppter Krankheiten durch Besucher sind ebenso keinesfalls neu. Die positive Wirkung von Besuch auf die Patienten und deren Gesundheit ist jedoch längst wissenschaftlich erwiesen und gilt als jedem möglichen Krankheitsrisiko überlegen – selbst auf Intensivstationen mit vulnerablen Patienten, sofern auf die Einhaltung von Maßnahmen zum Infektionsschutz geachtet wird.
Die Impfung ist dabei eindeutig keine solche Maßnahme, weil sie Infektionen und die Verbreitung des Virus nicht verhindert. Geimpfte Besucher mit „Impfdurchbruch“ könnten somit das Virus an geimpfte wie ungeimpfte Patienten weitergeben und umgekehrt. Der Schutz funktioniert in keine Richtung so, wie es Impflingen einst versprochen worden ist.
Eine haltbare Rechtfertigung für die 2G-Regelung in der Brandenburger Klinik sucht man somit vergebens. Ausbaden müssen es am Ende die Patienten – doch um Gesundheit geht es Politik und Klinikbetreibern in den allermeisten Fällen ohnehin nicht.