Pädophile der Polizei übergeben: Ex-Boxweltmeister nimmt Kinderschutz selbst in die Hand

Symbolbild: master1305 / freepik

Nicht alle Helden tragen Capes: Während die Behörden im Kampf gegen Pädophilie allzu oft versagen, griff ein Berliner Ex-Boxweltmeister nun schon zum wiederholten Mal ein, um Kinder zu schützen. Erst im Juli hatte Stefan Lutter (44) eine 13-Jährige aus den Fängen eines Kinderschänders befreit. Jetzt lockte er einen weiteren Pädophilen in die Falle.

Am 2. Juli war ein 13-jähriges Mädchen in Berlin-Hellersdorf auf dem Schulweg verschwunden. Ihre Mutter konnte herausfinden, dass sie Kontakt zu einem 40-Jährigen hatte, gegen den bereits ein Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen lief. Ex-Box-Champ Stefan Lutter erfuhr von dem Fall, startete mit seiner Verlobten und der Detektei Trovato eine Suchaktion in den sozialen Netzen und erhielt zahlreiche Hinweise – auch die Telefonnummer des Verdächtigen. Er konnte den Mann schließlich unter einem Vorwand zu einem Treffen locken. Das Mädchen hatte er bei sich. Während Lutter den Täter in ein Gespräch verwickelte, brachte seine Verlobte das Mädchen in Sicherheit und rief die Polizei. „Ich bin selbst Vater, da musste ich mich einmischen“, hatte Lutter sein Eingreifen damals erklärt.

Nun wurde er erneut aktiv. „Dadurch wenden sich nun vermehrt Menschen an mich, die von Unrecht wissen und das Vertrauen in die Polizei verloren haben“, berichtet Lutter gegenüber den Medien. „Mir liegt das Thema deshalb am Herzen, weil ein Mitglied meiner Familie schwer missbraucht wurde.“

Durch Zeugen wurde der Ex-Boxer auf einen 35-Jährigen aus Berlin-Reinickendorf aufmerksam, der die Nähe von jungen Mädchen suchte. Lutter und sein Team legten online einen Fake-Account an und lockten den Mann in die Falle, indem sie sich als junges Mädchen ausgaben. Der adipöse Pädophile soll demnach Fotos seiner Genitalien an das vermeintliche Kind geschickt haben. Er wollte es für Geschlechtsverkehr bezahlen. Lutter und seine Mitstreiter erstatten eine Online-Anzeige und stellten dem 35-Jährigen derweil ein Treffen in Aussicht: Am Freitag kam dieser abends zum Berliner Ostbahnhof, um sein – so dachte er – 12-jähriges Opfer zu treffen. Stattdessen stand er plötzlich dem Boxer gegenüber. Der und sein Team hielten den Mann fest, bis die Polizei eintraf. Gegen den 35-Jährigen wird nun ermittelt, laut Staatsanwaltschaft hatte er schon im September letzten Jahres online eine Minderjährige sexuell belästigt.

Zuvor hatte Lutter dem LKA Berlin bereits einen weiteren ähnlichen Fall übergeben: Hier wollte demnach ein Mann aus Brandenburg eine 12-Jährige aus der Lüneburger Heide zum Sex gegen Bezahlung nach Berlin locken.

Zwar hängt es von den Behörden ab, wie mit den Pädophilen weiter verfahren wird. Doch selbst wenn die deutsche Kuscheljustiz zuschlagen sollte, so dürften Täter sich weitere kriminelle Aktivitäten gut überlegen, wenn sie befürchten müssen, auf einen Box-Champ statt auf ein wehrloses minderjähriges Mädchen zu treffen …

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