Noch in diesem Jahr soll das globalistische Soros-Netzwerk aus Ungarn vertrieben werden, so Premierminister Orbán. Die Präsidentschaft Trumps werde hilfreich sein. Der konservative Regierungschef forderte auch die anderen EU-Staaten dazu auf, es Ungarn gleichzutun.
In seinem ersten Interview des Jahres 2025 mit dem Radiosender Kossuth machte der selbstbewusste ungarische Regierungschef Viktor Orbán unmissverständlich klar, wohin die Reise geht. Mit der Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus wittert der konservative Regierungschef Morgenluft. “Ein neuer Tag wird über der westlichen Welt anbrechen”, verkündete er mit kaum verhohlener Genugtuung. Die “gescheiterte demokratische Regierungsführung in Amerika” werde endlich ein Ende finden.
Besonders brisant: Orbán kündigte an, das “Soros-Netzwerk” noch in diesem Frühjahr aus Ungarn zu vertreiben. Eine Maßnahme, zu der er auch andere Patrioten in Europa aufruft. “Es muss gezeigt werden, dass die Präsenz des Soros-Netzwerks in Europa den Interessen der Menschen zuwiderläuft”, erklärte der Ministerpräsident mit einer Deutlichkeit, die selbst für seine Verhältnisse bemerkenswert ist.
Die Beziehungen zu den USA waren bereits zuvor angespannt. Den scheidenden US-Botschafter David Pressman bezeichnete Orbán unverblümt als “Tyrann” und gab zu, ihn während dessen vierjähriger Amtszeit kein einziges Mal getroffen zu haben. Die kürzlich verhängten US-Sanktionen gegen seinen Minister Antal Rogán interpretierte er als Bestätigung für dessen erfolgreiche Arbeit im Bereich der Geheimdienste.
Orbán weiter ukrainekritisch
Wirtschaftlich sieht Orbán sein Land auf Erfolgskurs. Er verwies stolz darauf, dass Ungarn mit einer Sparquote von 24 Prozent weit über dem EU-Durchschnitt von 14 Prozent liegt. Allerdings knüpft er den weiteren Erfolg an Bedingungen: keine Eskalation des Ukraine-Kriegs und ein Ende der Sanktionspolitik. Zur Ukraine äußerte sich Orbán mit gewohnter Skepsis: “Ohne westliches Geld gibt es keine Ukraine. Die ukrainische Landwirtschaft kollidiert mit der europäischen, und ihre Wirtschaft passt nicht in das europäische System.”
Energiepolitisch bleibt Ungarn vor Herausforderungen gestellt. Das Kernkraftwerk Paks II wird erst 2030-2032 fertiggestellt, weshalb die TurkStream-Pipeline für die Energiesicherheit des Landes zentral bleibt. Brüssel riet Orbán, “ernüchtert” die neue Realität zu akzeptieren und sich “anzupassen”. Eine Botschaft, die angesichts der sich abzeichnenden politischen Verschiebungen in Europa und den USA durchaus als Warnung verstanden werden kann.