In der kanadischen Provinz Ontario wird mittlerweile unterschieden, ob jemand „mit“ oder „wegen“ Covid-19 im Krankenhaus behandelt wird. Das Resultat überrascht wenig: Knapp die Hälfte der sogenannten Covid-Patienten sind in Wirklichkeit aus anderen Gründen in Behandlung.
Die kanadische Provinz Ontario hat eingeräumt, dass viele der Personen, die mit Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, in Wirklichkeit wegen anderer gesundheitlicher Probleme eingeliefert wurden und sich zufällig als mit dem Virus infiziert erwiesen haben. Von den 3.220 Personen, die in der Provinz mit Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, wurden 54 Prozent wegen des Virus eingeliefert, sagte Ontarios Gesundheitsministerin Christine Elliott am Dienstag. Die anderen 46 Prozent waren wegen medizinischer Behandlungen in Krankenhäusern, die nichts mit SARS-CoV-2 zu tun hatten. Sie wurden jedoch positiv auf das Virus getestet.
Elliott sagte, dass ab Mittwoch die Daten über Krankenhauseinweisungen aufgeschlüsselt werden, um Fälle zu zeigen, die zufällig bei der Einweisung ertestet worden sind, wie zum Beispiel asymptomatische Infektionen. „Auch wenn dies nichts an der ernsten Situation in den Krankenhäusern Ontarios ändert, ist es wichtig, diese Daten zu veröffentlichen, um einen zusätzlichen Überblick über den Stand der Pandemie zu geben“, so die Ministerin. Allerdings verdeutlicht dies auch, dass über die letzten beiden Jahre hinweg die Statistiken in Bezug auf die Krankenhauseinweisungen „wegen Covid-19“ aufgebauscht worden sind. Dies ließ die Zahlen deutlich höher erscheinen als sie tatsächlich waren.
Diese Ankündigung erfolgt zu einem Zeitpunkt, zu dem die Omicron-Variante von Covid-19 weltweit zu einem Anstieg der Infektionszahlen geführt hat, auch in Ontario. Ganz Kanada hat in „40 Tagen Omicron“ bereits mehr positiv Getestete zu bieten als das ganze Jahr 2020 zusammen. Mehrere Studien haben ergeben, dass diese Variante ansteckender ist als frühere Stämme, auch wenn sie augenscheinlich milder ist als ihre Vorgänger – immerhin kollabieren die Gesundheitssysteme trotz der massiven Zunahme der Fälle nicht.
Von den Intensivpatienten in Ontario, die positiv auf Covid-19 getestet wurden, sind etwa 17 Prozent Zufallsbefunde, so Elliott. Insgesamt sind rund 600 Intensivbetten noch frei und bei Bedarf könne man noch 500 weitere aufstellen, sagte die Ministerin. Zudem betrage die Zeit auf der Intensivstation mittlerweile nur mehr durchschnittlich sieben Tage, während es auf der Spitze der Delta-Welle ganze 20 Tage waren. Mehr als 70 Prozent der Patienten waren vor ihrer Einlieferung ins Krankenhaus vollständig gegen das Virus geimpft. Weitere 5,4 Prozent hatten eine Impfung erhalten, während die restlichen rund 24 Prozent nicht geimpft waren. Fast 45 Prozent der Covid-19-Patienten auf der Intensivstation waren demnach nicht geimpft. Mehr als 88 Prozent der Einwohner von Ontario sind „vollständig“ mit den experimentellen Vakzinen gegen das Virus geimpft.