Tiefer kann man sich kaum bücken: Bei der Gedenkfeier für den brutal erstochenen Polizisten Rouven L. in Mannheim sprach auch ein Imam einer DITIB-Moschee – jenem Islamverband, der als verlängerter Arm von Recep Tayyip Erdoğan gilt und in dessen Zentren auch Islamisten seit jeher willkommen zu sein scheinen. Als Krönung schallte arabisches Gebetsgejaule über den Platz – ein Bekenntnis zu jener Religion, die die Basis für den widerlichen Mordversuch an Michael Stürzenberger bildete, der schließlich zum Tod des 29-jährigen Polizisten führte.
Ein Kommentar von Vanessa Renner
Eine Distanzierung vom Islamismus suchte man in der Rede des Imams der Yavuz-Sultan-Selim-Moschee vergeblich. Natürlich wurde nicht anerkannt, dass die radikale Auslegung des eigenen Glaubens zu einem Mordanschlag, mehreren Verletzten und einem Todesopfer führte, und natürlich äußerte man keine Selbstkritik. „Gott will, dass wir in Frieden leben“, sagte der Imam. Doch was heißt das eigentlich? Für Islamisten scheint „Frieden“ höchstens dann möglich zu sein, wenn alle Kritiker des Islams brutal abgestochen wurden und jeder „Ungläubige“ in die Knie gezwungen wurde. Verurteilt man das entschieden? Erkennt man diese tödliche Gefahr an und nennt sie beim Namen? Bezieht man als Imam klar Stellung, auch auf die Gefahr hin, radikalisierte Glaubensgenossen zu verärgern? Nein. Aber ein Gebet in arabischer Sprache wurde geschmettert. Für Personalien wie Florian Klenk ist das ein „wichtiges Signal für Extremisten“. Für andere ist es nichts anderes als eine neuerliche Machtdemonstration.
Auf der Website der DITIB verurteilt man den „brutalen Angriff in Mannheim“, schwurbelt aber sehr erfolgreich um eine Verurteilung von Islamismus herum, benennt das Problem gar nicht erst beim Namen und erwähnt obendrein Michael Stürzenberger mit keinem einzigen Wort. Man verurteile jeden Extremismus, behauptet man, ganz so, als könnte der Täter ja auch ein Rechtsextremer gewesen sein. Der Pressemitteilung ist in keiner Weise zu entnehmen, dass es sich beim Täter um einen fanatischen Mohammedaner handelte, der einen Kritiker eben solcher Auswüchse des Islams ermorden wollte. Warum? Die Frage kann der Leser selbst für sich beantworten. Ein Signal ist ein solcher Text sicherlich – aber wohl keines, das dem Islamverband positiv ausgelegt werden kann. Das passt ins Bild – so fasste ein Autor der „Zeit“ schon 2023 zusammen, nachdem ein Taliban-Funktionär in einer DITIB-Moschee referiert hatte:
Seit Jahren bringt sich der Verband wegen diverser Ausfälle selbst in Rechtfertigungszwang. Immer wieder distanziert er sich im Anschluss, immer wieder will der deutsche Staat ihm glauben. Bis zur nächsten Entgleisung und so weiter.
Dass aber auch die deutsche Politik in Wahrheit nichts am Islamismus-Problem in Deutschland ändern möchte, verdeutlichte Annalena Baerbock, die sogleich vor einer Debatte über eine Verschärfung der Migrationspolitik warnte. Das wäre „wirklich total kontraproduktiv“, beklagte sie im Duktus einer 14-Jährigen. Die Zuwanderung von Kriminellen und Extremisten eindämmen? Sich an geltende Gesetze halten und Asylbewerber ohne Bleiberecht abschieben? Integration und das zeitnahe Bestreiten des eigenen Lebensunterhalts zur Voraussetzung für die Einwanderung machen? Wo kommen wir denn da hin? Wirklich total bedenklich ist auch Baerbocks explizites Ausklammern von Linksextremismus als Gefahr für die Gesellschaft: „Wenn das Ziel von Extremisten ist – egal ob Rechtsextremisten oder Islamisten –, freie Gesellschaften zu spalten, muss doch die Antwort sein, dass wir als Gesellschaft geschlossen darauf antworten.“ Damit ist wohl alles gesagt.
8.000 Menschen sollen bei der Gedenkveranstaltung am Montag gewesen sein. Die Zahl der Menschen in Deutschland, die tiefe Anteilnahme für Rouven L., seine Angehörigen und Kollegen, aber auch für Michael Stürzenberger und die anderen Verletzten empfinden, ist ungleich höher. Das zeigt, dass in der Gesellschaft sehr wohl noch ein großer Zusammenhalt existiert. Abspalten tun sich nur mehr Extremisten, die für ihre Ideologie bereitwillig Menschenleben zu opfern bereit sind. Leider scheint diese kranke Geisteshaltung auch in der deutschen Politik und der Medienlandschaft zu wuchern wie ein Krebsgeschwür.