Österreich hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg zur Neutralität verpflichtet. Ein Schritt, der Wien zum Sitz vieler internationaler Organisationen machte. Doch nun will die Bundesregierung in ihren letzten Atemzügen vor der Wahl mit einer neuen “Sicherheitspolitik” die Alpenrepublik enger an die NATO binden.
Eine umfassende Sicherheitspolitik berücksichtigt möglichst viele Aspekte. Allerdings scheint man seitens der österreichischen Bundesregierung, bestehend aus ÖVP und Grünen, mittlerweile auf völlige Einseitigkeit zu setzen.
Die neue "#Sicherheitsstrategie" der Regierung ist eher eine Unsicherheitsstrategie und gefährdet Österreich.
— Liste Madeleine Petrovic (@Liste_Petrovic) August 28, 2024
Jeder Krieg ist ein Versagen der Politik.
Zuhören, Debattenraum schaffen, Sicherheitsinteressen und Sichtweisen ernst nehmen.
So geht Deeskalation und… pic.twitter.com/1rYYM7ZI5b
Auch wenn Österreich seit der Wiedererlangung der Unabhängigkeit 1955 im Westen verankert ist, sorgte die Bedingung zur Neutralität für eine gewisse geopolitische Reputation des verhältnismäßig kleinen Landes. Wien versuchte auch während des Kalten Krieges stets die diplomatischen Kanäle nach Moskau offenzuhalten und war auch oft Zentrum von Gesprächen zwischen den beiden großen Machtblöcken. Selbst im Nahostkonflikt spielte die Alpenrepublik – insbesondere unter Bundeskanzler Bruno Kreisky – eine gewisse ausgleichende Rolle.
Die Regierung schafft es immer noch nicht, eine Sicherheitsstrategie zu erstellen. Deswegen hat #Österreich eine über 10 Jahre alte Strategie, in der #Putin immer noch als Partner genannt wird.
— Helmut Brandstätter MdEP (@HBrandstaetter) April 15, 2024
Wenn wir wirklich sicher sein wollen, müssen wir uns von jeglicher Abhängigkeit von… pic.twitter.com/YFqE26y9Ql
Doch damit scheint mittlerweile Schluss zu sein. Schon der EU-Beitritt sorgte angesichts des Beistandspaktes für eine Aufweichung der Neutralität und auch die Teilnahme am NATO-Programm “Partnerschaft für den Frieden” (PfP) seit 1995, bzw. am Euro-Atlantischen Partnerschaftsrat (EAPC) seit 1997 sorgten für eine weitere Aushöhlung. Doch der türkis-grünen Bundesregierung, die wohl in wenigen Wochen abgewählt wird, ist das nicht genug.
Dass ÖVP und Grüne den Entwurf für die so wichtige neue Sicherheitsstrategie Medien vorlegen und nicht der Volksvertretung, ist ein Skandal. Mit der Sicherheit Österreichs spielt man nicht! @derHoyos
— NEOS – Das Neue Österreich (@neos_eu) August 28, 2024
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Ganz ohne parlamentarische oder öffentliche Debatte haben Nehammer und Kogler eine neue “Sicherheitsstrategie” für Österreich vorgestellt, welche das Land noch enger an die NATO binden soll als bisher schon. Offiziell soll die “Kooperation” mit dem transatlantischen Militärbündnis gestärkt werden. Anstatt Russland wie seit Jahrzehnten als “strategischen Partner” zu bezeichnen, wird Moskau nun beschuldigt, einen “hybriden Krieg” gegen Österreich zu führen. Deshalb will man die bisher geltende (weitestgehende) Blockfreiheit aufgeben und sich in den westlichen Block integrieren.
Kurz vor der EU-Wahl ist ein Schreiben aufgetaucht, in dem das ÖVP-Außenministerium um verstärkten Austausch mit der NATO ersucht, man will sich „annähern“! Schwarz-Grün tritt damit die österreichische Neutralität abermals mit Füßen. Der nächste Schritt in Richtung… pic.twitter.com/ycovgUCa9e
— FPÖ (@FPOE_TV) May 9, 2024
Österreichs Stärke auf der weltpolitischen Bühne war früher eine kooperative und konstruktive Politik, die alle Seiten inkludierte. Heute gilt die Unterwerfung an den westlichen Zeitgeist, der auf Konfrontation und Isolation setzt. Ist es das, was die Österreicher tatsächlich wollen?