Wo Sanktionen bestehen, gibt es auch Wege, diese zu umgehen. Russland verkauft sein Öl mit einem großen Rabatt und Ölhändler nutzen dies, um ihre Profite zu maximieren. Sogenannte „Schattentanker“ helfen Moskau und den (chinesischen bzw. indischen) Ölhändlern dabei.
Die Embargos auf Erdöl und Ölprodukte aus Russland, welche von den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union verhängt wurden, scheinen für Moskau irrelevant zu werden. Angesichts des knappen Spiels von Angebot und Nachfrage fließt russisches Öl weiterhin nach Europa, wenngleich auch über Umwege und durch findige Händler. Diese mischen das Erdöl aus Russland mit jenem aus anderen Herkunftsländern, nachdem sie es über sogenannte „Schattentanker“ günstig aufgekauft haben.
Laut einem „Bloomberg“-Bericht strömen derzeit Unmengen an billigem Öl nach Singapur, welches ein wichtiges Verteilzentrum für das „schwarze Gold“ im asiatischen Raum darstellt. So berichtet das Finanzportal:
„Nach Angaben eines leitenden Mitarbeiters eines Tankbetreibers und eines Beraters, der Händler in dieser Angelegenheit berät, wird der Tankraum im Stadtstaat aufgrund des gestiegenen Interesses und der Gewinne aus der Vermischung von billigen Treibstofflieferungen aus Russland mit Lieferungen aus anderen Quellen immer knapper. Dieser Prozess kann dazu beitragen, die Herkunft der Ladungen zu verschleiern, sagten sie.“
Bloomberg
Wichtige Käufer des billigen russischen Öls sind demnach vor allem die Inder und die Chinesen. Diese machen nun auch enorme Profite damit, während die Europäer sich zu deutlich teureren Marktpreisen eindecken müssen – und trotz des Embargos damit russisches Öl auf den Weltmärkten einkaufen. Ein Beispiel dafür, wie sinnlos die westliche Sanktionspolitik gegen Russland ist und den eigenen wirtschaftlichen Kerninteressen schadet.
Die Europäische Union bereitet sich bereits darauf vor, in den kommenden Wochen neue Sanktionen gegen russische Erdölerzeugnisse zu verhängen. Dies wird die Ströme von Russland nach Asien nur noch verstärken. Das Öl wird weiterhin zu Umschlagplätzen wie Singapur geleitet werden, wo billige russische Kraftstoffe mit anderen Quellen vermischt und weltweit weiterverteilt werden. Denn wo große Profite winken spielt jegliche Art von Moral keine große Rolle mehr.