Prognosen der indischen Regierung gehen davon aus, dass der Bedarf an Erdgas bis 2045 um 500 Prozent steigen wird. Auch bei der Öl-Nachfrage wird es ein enormes Wachstum geben. Premierminister Modi und Ölminister Puri machten eine klare geopolitische Ansage.
Indiens Bevölkerung wächst weiter und auch in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung sehen die Prognosen der Regierung in Neu Delhi eine klare Aufwärtsbewegung. Dies sorgt allerdings auch dafür, dass der Energiehunger stark ansteigt, was durch den Einsatz erneuerbarer Energien nicht umfassend gedeckt werden kann. Dementsprechend gehen die Erwartungen dahin, dass das wohl im Laufe dieses Jahres zum bevölkerungsreichsten Land der Welt avancierende Indien alleine in Bezug auf Erdgas eine Versechsfachung bei der Nachfrage bis 2045 verzeichnen wird. Dies erklärte Premierminister Narendra Modi bei der Eröffnungszeremonie der Indischen Energiewoche 2024.
In Bezug auf den Erdölverbrauch geht das Kartell der Ölproduzenten, OPEC, davon aus, dass Indiens Nachfrage von 91 Millionen Barrel pro Tag (bpd) im Jahr 2021 auf 110 Millionen im Jahr 2045 steigen wird. Laut Modi soll Indiens Anteil der Ölnachfrage am Weltmarkt von derzeit fünf auf elf Prozent steigen. Wobei man darauf hofft, einen Teil des künftigen Bedarfs auch durch die Exploration eigener Ölfelder decken zu können. Angesichts dessen, dass die „größte Demokratie der Welt“ derzeit bereits rund 85 Prozent des Energiebedarfs importiert (und dadurch von den Schwankungen an den Weltmärkten stark betroffen ist), ist dies für die indische Regierung ein wichtiger Punkt.
Gleichzeitig machte Indiens Ölminister, Hardeep Singh Puri, deutlich, dass das Land die westlichen Sanktionen gegen Russland ignorieren wird, weil es das russische Öl mit einem großen Rabatt erhält. „Ich werde sehr offen sein“, so Puri, „wir werden die Markt-Karte spielen“. Das heißt: Indien wird das Erdöl und Erdgas dort kaufen, wo es günstig ist. Denn ohne günstige Energie wird die Modernisierung des Landes und dessen wirtschaftlicher Fortschritt in Gefahr sein.
Diese Zahlen in Sachen Öl- und Gasverbrauch machen allerdings auch deutlich, dass die Maßnahmen zur Reduktion des Verbrauchs in Europa faktisch nutzlos sind. Das was die Europäer weniger verbrauchen, um ihre ominösen „Netto-Null-Ziele“ zu erreichen, dürften alleine die Inder für sich beanspruchen. Was wohl Greta dazu sagt, die ja gerne mit dem Finger auf die Industrienationen zeigt?