Der widerständige Mitbegründer von Pink Floyd, Roger Waters, hielt so manchem Deutschen einen Spiegel vor, als er anlässlich seiner Tournee in einem an die SS-Uniform angelehnten Bühnenoutfit auftrat. Diese künstlerische Aufarbeitung der Vergangenheit ist nicht neu, neben zahllosen Filmen und Theaterstücken haben auch Bands wie Rammstein und Laibach mit dieser Optik gespielt. Nachdem Waters aber nicht systemkonform genug zu sein scheint, ermittelt jetzt der Staatsschutz.
Aufgrund der Bühnenkleidung von Roger Waters ermittelt nun der Berliner Staatsschutz gegen den Künstler. Diese bestand aus einem langen schwarzen Ledermantel und einer roten Armbinde. „Wir ermitteln wegen Verdachts auf Volksverhetzung“, erklärte ein Sprecher gegenüber dem Spiegel.
Roger Waters hat sich in den vergangenen Jahren vielfach für Julian Assange eingesetzt und gegen den Krieg in der Ukraine protestiert. Das macht ihn offenbar zum Feind des Establishments.
Dass der Auftritt künstlerisch Sinn ergibt, wird kaum diskutiert. Dabei trug Waters die Uniform ausschließlich während des Stücks „In the Flesh“ aus dem Album „The Wall“. Die Hauptfigur dieser Fantasiewelt ist ein Diktator – der durch das Outfit dargestellt wird. Waters hier „Judenhass“ zu unterstellen ist in etwa so perfide wie die Untergriffe gegen Prof. Sucharit Bhakdi. Außerdem habe Waters den Namen „Anne Frank“ projizieren lassen. Für den nicht linksgestört-geisteskranken Betrachter wird in der ersten Sekunde klar, dass es sich nur um Hinweise auf die deutsche Geschichte handeln kann und gewiss nicht um eine Aneignung dieses Gedankengutes.
Befremdlich ist, dass auch aus Israel auf Bestellung und Knopfdruck eine Verurteilung der Show abzurufen war. So beschuldigte das Außenministerium den Künstler: „… die Erinnerung an Anne Frank und die sechs Millionen im Holocaust ermordeten Juden beschmutzt“ zu haben.“ Israels UN-Botschafter Danny Danon beschimpfte Waters auf der Kurznachrichten-Plattform Twitter als einen der „größten Judenhasser unserer Zeit“.
Tatsächlich war die Bühnenoptik von Roger Waters dieselbe wie seit vierzig Jahren – und das wird sich bei einem kommenden Prozess sicherlich sehr einfach beweisen lassen. Demgegenüber brüllen nach Deutschland eingewanderte, so genannte „Palästinenser“ auf ihren Demos regelmäßig „Tod den Juden“ – ohne dafür rechtlich verfolgt oder behelligt zu werden. Unten eine Aufnahme von „In the Flesh“ aus 2015, im selben Bühnenoutfit – da kann ja jeder beurteilen, ob es sich dabei um Judenhass handelt.
Die zahllosen Hakenkreuze und Nazi-Insignien, die man aus der Ukraine ertragen muss, gehen für die Mainstream-Medien hingegen in Ordnung. Treppenwitz: „Staatsschutz“ könnte man nun ebenso mit SS abkürzen. Aber das wird bestimmt keiner tun, da stände man gewiss sofort vor dem Richter.