Immer wieder werden russische Sportler und Athleten wegen des Krieges in der Ukraine von Wettbewerben ausgeschlossen. Nur wenige Spitzensportler stellen sich gegen Ausgrenzung und Russenhass. Einer davon ist Novak Djokovic.
Novak Djokovic hat sich in die Liste der Stimmen eingereiht, die den All England Lawn Tennis and Croquet Club für seine Entscheidung kritisieren, russische und weißrussische Spieler in diesem Jahr aus Wimbledon auszuschließen. „Ich werde Krieg immer verurteilen, ich werde Krieg niemals unterstützen, da ich selbst ein Kind des Krieges bin“, sagte der 1987 geborene Serbe gegenüber Reportern. „Aber ich kann die Entscheidung von Wimbledon nicht unterstützen, ich halte sie für verrückt. Die Spieler, die Tennisspieler, die Athleten haben [mit dem Krieg] nichts zu tun. Wenn sich die Politik in den Sport einmischt, ist das Ergebnis nicht gut.“ Ein Schritt, der viele „Ukraine-Versteher“ zu Hasstiraden hinreißen ließ.
Der All England Club gab am Mittwoch bekannt, dass er Athleten aus Russland und Weißrussland die Teilnahme an Wimbledon untersagen wird, und begründete dies mit dem anhaltenden Einmarsch Russlands in der Ukraine. „Unter den Umständen einer solchen ungerechtfertigten und beispiellosen militärischen Aggression wäre inakzeptabel, wenn das russische Regime aus der Teilnahme russischer oder weißrussischer Spieler an den Meisterschaften irgendwelche Vorteile ziehen würde“, erklärte der Club. Dieser hatte jedoch beim völkerrechtswidrigen Einmarsch der von den Vereinigten Staaten angeführten Koalition in den Irak keine solchen Maßnahmen ergriffen.
Sportverbände in allen Sportarten haben mit ähnlichen Maßnahmen auf die Invasion reagiert. In den meisten Fällen handelte es sich jedoch um Athleten, die Russland oder Weißrussland auf Nationalmannschaftsebene vertraten. Das ist in Wimbledon nicht der Fall, und so schloss sich Djokovic denjenigen an, die die Entscheidung des All England Club für eine unnötige Bestrafung halten. Der serbische Spieler muss selbst mit Restriktionen und Spielausschlüssen kämpfen, weil er sich nicht mit den experimentellen Covid-Vakzinen impfen lassen wollte.
Die ATP Tour bezeichnete den Schritt als „unfair und hat das Potenzial, einen schädlichen Präzedenzfall für das Spiel zu schaffen“. Der Verband erklärte außerdem, dass die Diskriminierung von Spielern aufgrund ihrer Nationalität gegen seine Vereinbarung mit Wimbledon verstoßen würde. Immerhin stellt sich der Spitzensport ja auch immer wieder gegen Rassismus und ethnische Diskriminierung, so dass ein solcher Schritt sämtliche Bemühungen diesbezüglich faktisch zunichtemachen.
Die WTA schlug einen ähnlichen Ton an: „Ein Grundprinzip der WTA ist, dass einzelne Sportlerinnen und Sportler auf der Grundlage ihrer Leistungen und ohne jegliche Form der Diskriminierung an professionellen Tennisveranstaltungen teilnehmen können. Dieser Grundsatz ist ausdrücklich in unseren Regeln verankert und wurde sowohl vom AELTC als auch von der LTA anerkannt.“ Insofern bekundet auch die WTA einen entsprechenden Unmut über den Ausschluss Russlands und Weißrusslands aus dem Wimbledon-Turnier.
Indessen teilte das Internationale Olympische Komitee laut Reuters mit, dass Athleten und Sportler aus Russland und Weißrussland von den Olympischen Spielen 2024 ausgeschlossen werden sollen. Doch auch hier stellt sich die Frage, wie dies mit den universalen Menschenrechten zusammengeht, die eine Diskriminierung wegen der Nationalität untersagen.