Ganz offensichtlich stimmt die westliche bzw. südkoreanische Propaganda vom “nordkoreanischen Kanonenfutter” überhaupt nicht. Ukrainische Fronttruppen berichten über hervorragend ausgebildete Soldaten mit hoher Kampfmoral. Lieber würden sie sich töten, als sich gefangen nehmen zu lassen. Auch würden sie erfolgreich Drohnen mit Handfeuerwaffen abschießen.
In der von Schnee bedeckten Grenzregion Kursk spielt sich ein bemerkenswertes Kapitel des Ukraine-Kriegs ab. Was südkoreanische Geheimdienste als “unerfahrenes Kanonenfutter” abtun, entpuppt sich an der Front als militärische Überraschung: Nordkoreanische Kämpfer, die mit erschreckender Effizienz und kompromissloser Hingabe operieren. Die nüchternen Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Über 10.000 nordkoreanische Soldaten unterstützen mittlerweile Putins Kriegsmaschinerie. Der südkoreanische Geheimdienst NIS verzeichnet bereits 3.000 Ausfälle – davon 300 Gefallene. Doch diese ohnehin nicht verifizierbare Statistik erzählt nur die halbe Geschichte.
“Vergessen Sie alles, was Sie über die Wagner-Söldner gehört haben”, berichtet der ukrainische Frontsoldat Jurij Bondar von der 80. Luftlandebrigade. “Diese Nordkoreaner sind eine völlig andere Kategorie.” Was zunächst nach Propaganda klingen mag, wird durch multiple Frontberichte bestätigt. Die Soldaten aus Pjöngjang, geprägt durch einen zehnjährigen Militärdienst, demonstrieren eine beeindruckende Expertise im Umgang mit Handfeuerwaffen. Besonders ihre Fähigkeit, Drohnen vom Himmel zu holen, verblüfft die ukrainischen Soldaten.
Ein ukrainischer Leutnant, der nur als “Alex” identifiziert wird, beschreibt gegenüber der New York Times die dramatische Veränderung der Kampfsituation: “Sie sind regelrecht darauf fixiert, alles in der Luft zu vernichten.” Noch beunruhigender ist ihre Todesverachtung. Verwundete Nordkoreaner wählen häufig den Freitod durch Selbstdetonation, während ihre Kameraden stoisch weiterkämpfen. Die makabere Professionalität zeigt sich auch im Umgang mit ihren Gefallenen. “Die Leichen werden systematisch unkenntlich gemacht”, berichtet Zugführer “Oleksii”. Eine Taktik, die die Identifizierung der Gefallenen nahezu unmöglich macht und gleichzeitig die internationale Verifizierung der nordkoreanischen Präsenz erschwert.
Die ukrainischen Streitkräfte mussten ihre Einschätzung des Gegners grundlegend revidieren. Was anfangs als weitere Gruppe schlecht ausgebildeter Hilfstruppen abgetan wurde, entpuppt sich als hocheffektive Kampfeinheit. Von den wenigen gefangen genommenen Nordkoreanern – gerade mal drei an der Zahl – überlebte einer seine Verletzungen nicht. Die Realität an der Front zeichnet ein eindeutiges Bild: Kim Jong Uns “Freiwillige” sind keine verzichtbaren Bauern auf Putins Schachbrett, sondern gut trainierte Kämpfer, die die militärische Dynamik in der Region nachhaltig verändern. Eine Entwicklung, die sowohl in Kiew als auch in westlichen Hauptstädten mit wachsender Sorge beobachtet wird.