Nordische Studie zweifelt Nutzen der Darmspiegelung an

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Die Koloskopie gilt als unangefochtener Standard der Darmkrebsprävention – doch eine große Langzeitstudie aus den nordischen Ländern erschüttert dieses Vertrauen. Trotz massiver Vorsorgeuntersuchungen rettet die Darmspiegelung offenbar weit weniger Leben, als Ärzte und Gesundheitsbehörden behaupten. Statistisch scheint es nämlich kaum einen Unterschied zwischen jenen Menschen zu geben, die sich diesem Check unterziehen, und jenen, die es nicht tun.

Darmspiegelungen gelten seit Jahrzehnten als das Nonplusultra der Krebsprävention. Ärzte preisen sie als Goldstandard, Patienten werden in Werbekampagnen immer wieder dazu aufgerufen, sich ab dem 50. Lebensjahr regelmäßig untersuchen zu lassen, und die Industrie verdient kräftig mit. Deutschland registrierte 2023 mehr als 600.000 solcher Eingriffe. Dies ist ein neuer Rekord, der den Anschein erweckt, man könne das Darmkrebsrisiko mit einem einfachen Routineakt quasi aushebeln. Ein nüchterner Blick auf die Zahlen offenbart jedoch ein etwas durchwachseneres Bild.

Zwischen 2002, dem Jahr der Einführung des Vorsorgeprogramms für Personen ab 50, und 2021 sanken die jährlichen Todesfälle durch Darmkrebs von knapp 29.000 auf rund 24.000. Dies läge an der Prävention durch die Darmspiegelungen, heißt es gerne. Doch diese Erfolgsgeschichte hat Risse bekommen: Es gibt eine Zunahme von Erkrankungen bei unter 50-Jährigen. Die Ursachen dafür? Neben dem steigenden Konsum von Energy Drinks (welche einen negativen Einfluss auf das Mikrobiom im Darm haben) und dem Konsum von stark verarbeiteten Nahrungsmitteln könnten auch die mRNA-Genspritzen (Stichwort “Turbokrebs“) eine Rolle spielen.

Gibt es einen tatsächlichen Nutzen?

Die Argumentation hinter der Darmspiegelung lautet: Polypen erkennen, entfernen, Krebs verhindern. Tatsächlich ist die Sensitivität dieser Untersuchung hoch, und ihre Rolle als diagnostisches Werkzeug dürfte kaum infrage gestellt werden. In vielen Ländern, auch in Deutschland, ist die Koloskopie Teil der kostenfreien Altersvorsorge. Doch während Ärzte von Lebensrettung sprechen, liefern Langzeitstudien überraschende Nuancen. Eine Studie mit dem Titel “Effect of Colonoscopy Screening on Risks of Colorectal Cancer and Related Death” aus dem Jahr 2022, die besonders in den nordischen Ländern für Aufsehen sorgte, hinterfragte den tatsächlichen Nutzen in Bezug auf die Lebenserwartung.

Die Nordic-European Initiative on Colorectal Cancer (NordICC) rekrutierte 84.585 Teilnehmer in Polen, Norwegen, Schweden und den Niederlanden. 28.220 wurden zur Koloskopie eingeladen, 56.365 erhielten die übliche medizinische Betreuung. Nach zehn Jahren zeigte sich ein verblüffendes Ergebnis: Das Risiko, an Darmkrebs zu sterben, lag in der Koloskopie-Gruppe bei 0,28 Prozent und in der Kontrollgruppe bei 0,31 Prozent. Das allgemeine Sterberisiko unterschied sich praktisch nicht: 11,03 zu 11,04 Prozent.

Diese Zahlen werfen Fragen hinsichtlich der unkritisch gepriesenen “Rettungswirkung” der Darmspiegelung auf. Die internationale Fachwelt reagierte gespalten. Viele Experten fordern eine längere Nachbeobachtung, weil der eigentliche Nutzen der Koloskopie darin besteht, präkanzeröse Polypen zu entfernen und damit über Jahrzehnte einen Effekt auf die Überlebensraten zu erzielen. Andere kritisieren die niedrige Compliance in der Studie: Nur 42 Prozent der eingeladenen Teilnehmer nahmen die Untersuchung tatsächlich wahr, und Details zur Leitlinien-Einhaltung bei der Polypenüberwachung fehlen vollständig.

Fragwürdiger Nutzen

Doch am Ende bleibt die Erkenntnis, dass eine einmalige Koloskopie kein Garant für ein langes Leben ohne Darmkrebs ist. Dies wird durch diese Studiendaten massiv in Frage gestellt. Die Realität ist komplexer. Prävention ist nicht nur ein Eingriff, sondern ein langfristiger Prozess, der Lebensstil, Ernährung, Bewegung und regelmäßige Überwachung einbeziehen muss. Und auch hier zeigt sich: Viele westliche Gesellschaften setzen zu stark auf Hightech-Medizin und vernachlässigen grundlegende Präventionsmaßnahmen. Wenngleich der seit einigen Jahren aufkommende Trend zur gesünderen Ernährung wohl auch seine positiven Spuren hinterlässt.

Langzeitstudien, die detailliertere Ergebnisse liefern könnten, laufen derzeit in mehreren Ländern. Doch der aktuelle Befund ist deutlich: Die angebliche Wunderwaffe Koloskopie rettet offensichtlich weniger Leben, als die ständige medizinische Propaganda suggeriert. Die Zahlen mahnen zur Vorsicht bei der Überbewertung medizinischer Routineprozeduren und offenbaren ein weiteres Mal, wie sehr Wohlstandsgesellschaften sich auf Technik verlassen, während grundlegende Faktoren für Gesundheit und Prävention oft übersehen werden. Für die Menschen selbst gilt: Koloskopien können sinnvoll sein, aber sie sind kein Allheilmittel.

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