In Deutschland wird die Anschaffung und Unterhaltung eines eigenen Autos immer teurer. Nun möchte der TÜV bei Besitzern älterer Autos noch zusätzlich abkassieren. Die Prüforganisation fordert nämlich, dass Autos, die älter als zehn Jahre sind, jährlich zur Hauptuntersuchung sollen – angeblich aus Sicherheitsgründen. Aber natürlich würden die Prüfer auch gut daran verdienen. Und zuverlässige alte Verbrenner ohne Überwachungsinstrumente sind im besten Deutschland ja ohnehin unerwünscht…
In Deutschland sind 49 Millionen Pkw zugelassen – das Durchschnittsalter steigt seit Längerem kontinuierlich an und liegt gegenwärtig bei 10,3 Jahren.
Derzeit müssen Neuwagen drei Jahre nach der Erstzulassung zur Hauptuntersuchung, danach alle zwei Jahre. Die Hauptuntersuchung (HU) kostet inzwischen – inklusive Abgasuntersuchung (AU) – etwa 150 Euro, abhängig vom Fahrzeugtyp. Die Gebühren wurden in den letzten zwei Jahren schon deutlich erhöht. Jürgen Wolz, Mitglied der Geschäftsführung von TÜV Süd, schlägt jetzt vor, Autos ab einem Alter von zehn Jahren jährlich einer HU zu unterziehen. Eine solche Änderung würde potenziell etwa 24 Millionen gebrauchte Fahrzeuge betreffen.
Das Ziel dieser Maßnahme sei angeblich, die Anzahl von Fahrzeugen mit technischen Mängeln zu reduzieren und dadurch die Verkehrssicherheit zu erhöhen, wie Wolz im Gespräch mit der Zeitschrift „Auto, Motor und Sport“ erklärte. Besonders bei Fahrzeugen, die nicht regelmäßig gewartet werden, bestehe ein erhöhtes Risiko für technische Defekte, was die Sicherheit im Straßenverkehr gefährden könne, so behauptete Wolz.
Für die Halter älterer Fahrzeuge wäre eine jährliche Prüfung ein zusätzlicher Kostenfaktor. Laut Wolz soll die HU dank modernerer Prüfmethoden bezahlbar bleiben. Angesichts stetiger Preissteigerungen ist das eine fragwürdige Behauptung.
Bereits 2012 hatte die EU-Kommission einen ähnlichen Vorstoß unternommen, der jedoch von den EU-Mitgliedstaaten abgelehnt wurde. Auch der ADAC äußerte damals Kritik an den Plänen und verwies auf eine Studie, die keinen Zusammenhang zwischen kürzeren Prüfintervallen und einer höheren Verkehrssicherheit feststellen konnte. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sind lediglich 0,6 Prozent der Unfälle auf technisches Versagen zurückzuführen.
Angesichts der Elektrifizierung und Digitalisierung des Fahrzeugbestands fordert der TÜV zudem eine Weiterentwicklung der Hauptuntersuchung. Laut Wolz gestalte sich die HU bei Elektroautos aktuell problematisch, da viele Funktionen wie beispielsweise die modernen Assistenzsysteme nicht geprüft werden können. Damit ist das wahre Sicherheitsproblem wohl eher hier zu verorten?
Aufgrund der aktuellen Teuerungen – explodierende Preise für Neu- und Gebrauchtwagen, steigende Versicherungsbeiträge und Spritkosten – droht das eigene Auto in Deutschland immer mehr zum Luxusgut zu werden. Und das dürfte ganz im Sinne der Politik sein, denn besonders grüne Ideologen wollen den motorisierten Individualverkehr auf lange Sicht abschaffen. Daher könnte der Vorschlag des TÜVs dieses Mal durchaus auf offene Ohren stoßen – trifft er doch alle jene, die lieber nachhaltig leben und auf ihr bewährtes Fahrzeug mit Verbrennungsmotor setzen, statt auf unästhetische vollelektrische Plastikbomber voller Überwachungsinstrumente.