Cash Cow der Tiermedizin: Unzählige Hunde und Katzen starben nach „nebenwirkungsfreier“ Arthritis-Spritze

Symbolbild: user19739995 / freepik

Mit Krankheit lässt sich Geld verdienen: nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Tieren. Ein monoklonaler Antikörper der Firma Zoetis wird von Tierärzten als nebenwirkungsfreies Wundermittel gegen Arthritis bei Hunden und Katzen verkauft. Wie nebenwirkungsfrei die Mittel sind, zeigen zahlreiche Berichte verzweifelter Tierhalter: Sie wollten ihren Tieren die Schmerzen nehmen – und nun sind ihre geliebten Vierbeiner tot.

Für Hunde wird es als Librela (Bedinvetmab) verkauft, das Mittel für Katzen heißt Solensia (Frunevetmab): Die Präparate blockieren den sogenannten Nerve Growth Factor (NGF). Die positive Wirkung erscheint in vielen Fällen zunächst wie eine Wunderheilung: Tiere, die sich nur mehr humpelnd und unter starken Schmerzen fortbewegen konnten, wirken plötzlich wieder wie Jungtiere. Das liegt daran, dass der NGF eine wichtige Rolle bei der Schmerzübertragung spielt. Die Wahrnehmung vor allem arthritischer Schmerzen wird reduziert, bei manchen Tieren scheint sie regelrecht ausgeschaltet.

Das macht die Präparate zur Cash Cow. Alle vier Wochen möchten Tierärzte die Mittel den vierbeinigen Patienten injizieren, denn so lange hält die Wirkung ungefähr an. Die Spritzen schlagen (je nach Gewicht des Tieres) schnell mit dreistelligen Beträgen zu Buche. Es ist ein teures Abo, doch als Halter tut man alles dafür, dass es dem eigenen Tier gut geht: Es ist ein Familienmitglied – natürlich soll es nicht leiden. Tierärzte berichten von der wundersamen Wirkung und stellen die Antikörper immer wieder voller Begeisterung als nebenwirkungsfrei dar. 

Das sind sie natürlich nicht. Forschungsdaten zeigen Nebenwirkungen, die von Hautreaktionen und Haarausfall bis hin zu neurologischen Störungen (Ataxie) und Tod reichen. Nur selten, versteht sich – man kennt es. Online las man zunächst vor allem Berichte von massivem Juckreiz: Tiere kratzten sich kahl und blutig. Auch Harnwegsinfektionen und Nierenprobleme wurden berichtet. Die Antikörper wurden weiter vermarktet, weiter verabreicht, und im Laufe der Monate und inzwischen Jahre häuften sich Berichte von Tieren mit massiven neurologischen Ausfällen. Katzen und Hunde erblindeten nach der Spritze, waren plötzlich taub. Einige zeigten Lähmungserscheinungen, ihnen rutschten ständig die Hinterläufe weg, die Muskulatur baute ab. Sie miauten und bellten viel, waren orientierungslos, verloren rapide an Gewicht. Starben schließlich oder mussten eingeschläfert werden. Unbeschreibliches Tierleid – und unbeschreibliches Leid für die Halter, die das Beste für ihr Tier wollten, um sich dann mit der Frage zu quälen, ob sie es womöglich haben töten lassen.

So lesen sich typische Berichte von Betroffenen – hier beschreibt eine Katzenbesitzerin das traurige Schicksal ihres Katers Bartleby:

Am 17. Februar erhielt er seine zweite Dosis und begann langsam, einige beunruhigende Symptome zu zeigen. Er begann, nach rechts zu kreisen, wenn er zwischen Tätigkeiten wechselte oder sich nicht sicher war, was er tun wollte. Er fing an, sich so zu verhalten, als könne er nicht mehr sehen oder hören. Viel lautes Miauen, wenn er nicht auf meinem Schoß saß. Zuckungen, wenn er sich entspannte. Zunehmende Schwäche in seinen Hinterbeinen. Er war sich seines Körpers nicht mehr so bewusst und begann, seine linken Pfoten zu schleifen. Schien verwirrt und nicht bei der Sache zu sein. Und das Seltsamste: Er steckte seine Pfote in den Napf, wenn er Wasser trank – er hasst es, nass zu werden.
[…]
Gestern begann Bartleby, sich in engen Kreisen unaufhörlich nach links zu drehen (im Gegensatz zu seinem Drehen nach rechts zu Beginn). Ich brachte ihn zu einem Notfalltermin und wieder wurden meine Bedenken wegen Solensia abgetan.
[…]
[15.3.:] Der Anruf wegen des MRT kam vor ein paar Tagen, aber es gab keine wirkliche Klarheit. Es zeigt sich etwas in seinem Mittelhirn, aber sie sind nicht sicher, ob es ein Tumor ist oder ob er einen Schlaganfall hatte.
[…]
[17.4.:] Ich muss mit tiefer Trauer berichten, dass wir ihn gestern Abend gehen lassen mussten. Gegen 18 Uhr bekam er Krampfanfälle, und um 21 Uhr war es schmerzhaft offensichtlich, dass wir ihn aus Barmherzigkeit nur noch gehen lassen konnten. Mein Herz ist gebrochen.

Quelle: aus der Facebook-Gruppe „Solensia killed my cat“

Tierärzte stellen sich – wie Menschenärzte bei der COVID-Injektion – gern auf den Standpunkt, dass all das nichts mit Solensia und Librela zu tun haben könne. Man beharrt weiter auf Nebenwirkungsfreiheit. Dass das WSJ die Berichte bereits aufgriff, ändert daran auch nichts. Ist ja auch leicht verdientes Geld, dieses „Wundermittel“. Tierärzte haben ein Medikament verabreicht, „ohne eine umfassende Untersuchung und Kontrolle durchzuführen, unter dem Vorwand, es könne keinen Schaden anrichten, obwohl es in Wirklichkeit Schaden anrichten konnte“, beurteilte auch Dr. Darryl Millis, Professor für orthopädische Chirurgie an der veterinärmedizinischen Fakultät der University of Tennessee, die Sachlage für das Wall Street Journal.

Dabei hilft es spritzbegeisterten Veterinären auch, dass viele der pelzigen Patienten schon ein höheres Alter erreicht haben: Dann behauptet man einfach, das Tier wäre eh krank geworden und gestorben. Dass vormals bis auf ihre Arthritis gesunde und muntere Tiere plötzlich regelrechte Demenzpatienten werden, die inkontinent sind, sich nicht mehr zurechtfinden und am Ende gar bewegungsunfähig sind? Geschenkt.

Es gibt durchaus Tiere, denen ihre starken Schmerzen jede Lebensqualität rauben. Wenn andere Behandlungen versagen und eine Euthanasie im Raum steht, kann ein monoklonaler Antikörper der letzte Strohhalm sein, nach dem man greift. Ein guter Arzt recherchiert die Wirkungsweise eines Medikaments, hinterfragt Risiken und erprobt zunächst schonendere Alternativen. Viele Tierärzte tun genau das jedoch nicht. Sie klären Tierhalter nicht über Unklarheiten und offene Fragen auf und behaupten eine Sicherheit und Unbedenklichkeit, die nicht existiert. Sie wenden das Präparat auch ohne klare Diagnose und mitunter gar beliebig bei verschiedenen schmerzhaften Erkrankungen des Bewegungsapparats an, für die es gar nicht zugelassen ist. Macht ja nichts, hat ja keine Nebenwirkungen!

Dass die stetige Blockade des NGF die Regeneration von Nervenzellen beeinträchtigen dürfte, ist dabei jedoch vollkommen logisch. Man versteckt sich nur hinter der Floskel, dass es an Langzeitstudien fehle und somit nichts bewiesen sei. An trächtige Tiere und Jungtiere dürfen die Mittel aber nicht verabreicht werden, weil hier die noch andauernde neurologische Entwicklung behindert werden würde. Doch auch im Alter müssen Nervenzellen sich regenerieren – für die Motorik ebenso wie für die Sensorik. Das Spritzenabo greift in diesen lebensnotwendigen Prozess ein. Auch für die Regulierung des Immunsystems ist der NGF relevant. Ob, wie schnell und wie stark Tiere reagieren, scheint dabei höchst individuell – Vorerkrankungen und andere Medikamente spielen ebenfalls eine Rolle. Um das Märchen der Nebenwirkungsfreiheit aufrechtzuerhalten, sind die Berichte der Tierhalter in jedem Fall zu zahlreich und zu ähnlich. 

Bis Ende letzten Jahres gingen bei der FDA mehr als 3.800 Berichte über Nebenwirkungen der Medikamente ein. Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat seit 2021, als die Medikamente in Europa auf den Markt kamen, mehr als 12.300 Berichte über Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Librela und mehr als 7.700 für Solensia erhalten. Die Zahlen umfassen Berichte aus den USA und anderen Ländern außerhalb der Europäischen Union.

Aus dem Bericht des Wall Street Journal, Stand: April 2024

In den Facebook-Gruppen „Solensia killed my cat – Solensia Class Action“ für Katzenhalter und „Librela Class Action & Support Group“ für Hundehalter hat sich Widerstand formiert: Tausende User tauschen sich hier aus, man plant, gemeinsam in den USA gegen Hersteller Zoetis vorzugehen. Auch im Vereinigten Königreich plant man rechtliche Schritte.

Man kann darüber streiten, ob die Injektionen allein nun schuld an den vielen berichteten Erkrankungen und Todesfällen der Tiere sind oder nicht. Das kann aus der Ferne niemand beurteilen. Wer sie jedoch lapidar von der Hand weist, ist unseriös. Was man nämlich feststellen kann, ist: Völlig bedenkenlos unerforschte Präparate zu verspritzen und zu behaupten, dass keine negativen Effekte möglich wären, ist dumm, moralisch verkommen und grundfalsch. Die einzelnen monoklonalen Antikörper sind ebenso unzureichend auf langfristige Schadwirkungen erprobt worden wie die mRNA-Vakzine. Ein Eingriff in körpereigene physiologische Prozesse hat immer verschiedene Effekte, die so weitreichend sein können, dass die wahren Probleme sich zwar vielleicht erst im späteren Verlauf offenbaren – doch dann könnte schon alles zu spät sein. Wer das leugnet und Menschen in falscher Sicherheit wiegt, sollte sich schämen. 

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