Reichlich pikiert schaute der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag drein, als Joe Biden ihn bei einer Veranstaltung beim NATO-Gipfel ans Podium bat: Er hatte ihn nämlich als mutigen und entschlossenen „Präsident Putin“ vorgestellt. In der nachfolgenden Pressekonferenz wurde Donald Trump obendrein glatt zur US-Vizepräsidentin befördert.
Wenn er nicht gerade droht, bei Gipfeltreffen verloren zu gehen, dann sorgt US-Präsident Joe Biden mit verbalen Aussetzern für peinliche Betroffenheit. Zurzeit hat er einen regelrechten Lauf: Auf einer Veranstaltung am Rande des NATO-Gipfels wollte er am Donnerstag Wolodymyr Selenskyj vorstellen und ans Podium bitten. Er sagte: „Nun übergebe ich das Wort an den Präsidenten der Ukraine, der ebenso viel Mut wie Entschlossenheit besitzt. Meine Damen und Herren: Präsident Putin!“
An Präsident Selenskyjs Mimik kann man allzu gut erkennen, wann ihm die unerwartete Panne ins Bewusstsein dringt. Die Fassungslosigkeit steht ihm für einen Moment ins Gesicht geschrieben, bevor er sich ein Lächeln abringt und entschieden den Kopf schüttelt. Wie es sich für ihn anfühlen muss, wenn Biden die Ukraine verbal an den russischen Präsidenten abtritt, kann man sich vorstellen.
Biden selbst kam daraufhin ans Podium zurück und stammelte: „Er wird Putin schlagen. Präsident Selenskyj.“ Er selbst sei „so darauf konzentriert, Putin zu besiegen“.
In einer späteren Pressekonferenz erhob Biden dann seinen Konkurrenten Donald Trump zum Vizepräsidenten, weil er ihn mit Kamala Harris verwechselte. Seine gewohnt vernuschelte Äußerung klang (auch nach Ansicht von Trump selbst) verdächtig nach „I wouldn’t have picked Vice President Trump to be vice president, though I think she was not qualified to be president“ – „Ich hätte Vizepräsidentin Trump nicht als Vizepräsidentin ausgewählt, obwohl ich denke, dass sie nicht qualifiziert war, Präsidentin zu werden“. Peinlich für Biden, Klatsche für Harris? Medien legen die Äußerung dagegen als Bekenntnis zu Harris‘ Qualifikation aus.
Zuvor hatte der chronisch stolpernde und stammelnde US-Präsident übrigens schon sich selbst als erste schwarze Frau identifiziert, die an der Seite eines schwarzen Präsidenten regierte.
Das Schauspiel rund um den Noch-Präsidenten, der aktuell weiter darauf beharrt, für eine zweite Amtszeit anzutreten, wird immer absurder. Durch eine erneute Präsidentschaft wäre Biden bis 2029 im Amt. Angesichts heutiger Aussetzer, möchte man sich kaum vorstellen, was für Pannen er in einigen Jahren produzieren wird. Dass er da noch eine Machtposition innehaben sollte, wird inzwischen selbst von Demokraten und deren Wählern verstärkt bezweifelt.