Hitzewellen und Dürren haben die Reisernte in Indien beeinträchtigt. Nun verhängte Neu Delhi Exportbeschränkungen, um die Inlandsversorgung weiter gewährleisten zu können. Die globalen Marktpreise ziehen bereits an.
Indien ist einer der wichtigsten Exporteure von Reis, einem Grundnahrungsmittel in weiten Teilen Asiens. Doch die Hitzewellen und Dürren während der letzten Monate haben die Reisernten massivst beeinträchtigt, so dass sich die Regierung in Neu Delhi gezwungen sah, Exportrestriktionen zu verhängen. Dies berichtet der Finanznachrichtendienst Bloomberg. Die indische Regierung hat demnach einen Zoll von 20 Prozent auf Lieferungen von weißem und braunem Reis erhoben und den Verkauf von Bruchreis ins Ausland verboten. Nach Berechnungen von Bloomberg gelten die Beschränkungen für rund 60 Prozent der gesamten Reisausfuhren des Landes.
Angesichts dessen, dass Indien für rund 40 Prozent des weltweiten Reishandels verantwortlich ist, stellen diese Ausfuhrbeschränkungen einen großen Druck auf die Ernährungssicherheit in vielen Ländern in der Region dar. Insbesondere wenn man bedenkt, dass Indien noch im letzten Jahr 21,4 Millionen Tonnen Reis exportierte, was einem Plus von 46 Prozent gegenüber dem Jahr 2020 entsprach und so für eine Stabilisierung der Preise sorgte. Hauptabnehmer waren Bangladesch, Nepal, Benin und China.
Bereits zuvor hatte Indien den Export von Weizen und Zucker eingeschränkt, um so einen zu starken Anstieg der Preise infolge einer Angebotsverknappung im Inland zu verhindern. Die Versorgungssicherheit der eigenen Bürger ist für die indische Führung unabdingbar. Immerhin kann sich die arme Bevölkerung teure Grundnahrungsmittel nicht leisten und ein zu starker Anstieg der Preise würde zu Unruhen und Protesten führen, die die politische Stabilität des Landes gefährden. Allerdings könnten die Exportbeschränkungen dazu führen, dass in anderen Ländern das Unruhepotential wächst, weil das Angebot an Reis sinkt und die Preise steigen.