Nahrungsmittelkrise: Indien plant noch mehr Exportrestriktionen – Weizen, Zucker und nun auch Reis?

Bild: freepik / KamranAydinov

Die globalen Lebensmittelmärkte erleben derzeit größere Störungen. Dürren, Überschwemmungen, Schädlingsbefall und der Ukraine-Krieg sorgen für immer mehr Exportrestriktionen. Nach Weizen und Zucker ist nun wohl auch Reis betroffen.

Kürzlich erst kündigte Neu-Delhi an, den Export von Weizen deutlich einzuschränken. Grund dafür ist eine anhaltende Dürre, die zu Ernteausfällen führt und die Getreidepreise im Inland bereits ansteigen lässt. Die indische Regierung möchte so weitere Preiserhöhungen verhindern. Das gleiche Spiel wird in Bezug auf den Zucker gespielt, wo Indien ebenfalls Restriktionen für die Ausfuhr verhängt hat, um damit die Inlandspreise zu stabilisieren. Aber das ist noch lange nicht alles.

Mittlerweile denken die indischen Behörden bereits darüber nach, auch beim Export von Reis Einschränkungen zu verhängen. „Eine Beschränkung der Reisausfuhr ist eine Möglichkeit“, sagte Poornima Varma, Assistenzprofessorin am Centre for Management in Agriculture am Indian Institute of Management in Ahmedabad, laut „Bloomberg“. „Die Regierung könnte der Meinung sein, dass Weizen durch Reis ersetzt werden muss, um die Inflation im Inland einzudämmen und die Ernährungssicherheit zu gewährleisten“, sagte sie.

Für die indische Bevölkerung ist Reis in der täglichen Ernährung in etwa gleich wichtig wie Weizen. Starke Preiserhöhungen oder eine Verknappung des Angebots würden sich in Aufständen niederschlagen. Reis ist nämlich das einzige Grundnahrungsmittel, das derzeit dazu beiträgt, eine Verschärfung der weltweiten Nahrungsmittelkrise zu verhindern. Im Gegensatz zu Weizen und Mais, deren Preise in die Höhe geschnellt sind, weil der Krieg in der Ukraine die Lieferungen aus einer wichtigen Kornkammer unterbrochen hat, sind die Preise für Reis aufgrund der reichlichen Produktion und der vorhandenen Lagerbestände stabil geblieben.

Diese Aussichten können sich ändern, wenn Indien beschließt, die Reisausfuhr zu drosseln. Dies könnte andere Länder dazu veranlassen, einem ähnlichen Plan zu folgen, wie es während der Nahrungsmittelkrise 2008 der Fall war, als auch Vietnam die Reislieferungen einschränkte. Asien produziert und verbraucht etwa 90 Prozent des Reises, wobei 40 Prozent des weltweiten Handels auf Indien entfallen. Eine Beschränkung der Exporte könnte die Preise in die Höhe treiben und gerade ärmere Volkswirtschaften wie die Philippinen oder Indonesien hart treffen. Dort gehört Reis zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln und insbesondere die ärmere Bevölkerung ist auf niedrige Preise angewiesen, um so die Familie zu ernähren.

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