Mit umfangreichen Luftangriffen auf den Libanon, Syrien und den Jemen, sowie einer Bodenoffensive im Südlibanon geht der Nahostkonflikt in eine weitere Eskalation über. Israel sieht sich zusehends mit einem Mehrfrontenkrieg konfrontiert, der zu einem regionalen Flächenbrand avancieren könnte.
Israel hat seine militärischen Operationen auf mehrere Fronten ausgeweitet. Neben massiven Luftangriffen auf den Libanon, Syrien und den Jemen hat die israelische Armee nun auch eine begrenzte Bodenoffensive im Südlibanon gestartet. Unter dem Codenamen „Operation Nördliche Pfeile“ drangen israelische Bodentruppen in der Nacht zum Dienstag in libanesisches Gebiet vor. Das israelische Militär spricht von „begrenzten, lokalisierten und gezielten Razzien gegen Hisbollah-Terrorziele“ in Grenznähe. Unterstützt werden die Bodentruppen dabei von Luftwaffe und Artillerie.
Die Offensive folgt auf tagelange heftige Luftangriffe, bei denen auch der Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah getötet wurde. Sein Tod am vergangenen Freitag markierte einen Wendepunkt in der ohnehin angespannten Lage. Israel weitete daraufhin seine Angriffe auf die libanesische Hauptstadt Beirut aus – zum ersten Mal seit dem Libanonkrieg 2006. Das Militär will offensichtlich eine rund 15 Kilometer tiefe entmilitarisierte Zone im Libanon schaffen und die Schiitenmiliz Hisbollah von der israelischen Grenze zurückdrängen, so Berichte.
Doch der Konflikt beschränkt sich längst nicht mehr auf den Libanon. Am Wochenende flog Israel massive Luftangriffe auf den jemenitischen Hafen Hodeidah. Dabei kamen nach Angaben des jemenitischen Gesundheitsministeriums mindestens vier Menschen ums Leben. Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen hatten zuvor mehrfach Raketen auf Israel abgefeuert und auch das Feuer auf US-Kriegsschiffe eröffnet.
Auch Syrien geriet ins Visier der israelischen Streitkräfte. Bei einem Luftangriff nahe Damaskus wurden nach Angaben von Beobachtern sieben pro-iranische Kämpfer verletzt. Erst am Freitag waren bei einem ähnlichen Angriff fünf syrische Soldaten getötet worden.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu rechtfertigte das harte Vorgehen seines Landes: „Es gibt nirgendwo im Nahen Osten einen Ort, den Israel nicht erreichen kann“, warnte er. Israel befinde sich in einem „Krieg um unsere Existenz“.