US-Vizepräsident JD Vance hat den Finger schon wieder in eine schmerzende Wunde der deutschen Demokratie gelegt. Nach einer enthüllenden Reportage des US-Nachrichtenmagazins “60 Minutes” über die umstrittenen Hausdurchsuchungen wegen „Beleidigung“ in Deutschland rief er zum Widerstand auf.
Die CBS-Sendung dokumentierte, was im demokratischen Deutschland 2024 erschreckende Realität ist: Polizisten, die im Morgengrauen die Türen von Bürgern eintreten, deren einziges “Vergehen” darin bestand, im Internet ihre Meinung zu äußern oder Memes zu teilen. Eine Praxis, die Vance treffend als “orwellisch” bezeichnete.
“Free speech needs boundaries… Without boundaries, a very small group of people can rely on endless freedom to say anything that they want, while everyone else is scared and intimidated,” says Josephine Ballon, CEO of HateAid. https://t.co/YjlBa7YJ3s pic.twitter.com/xqI88oiiO2
— 60 Minutes (@60Minutes) February 17, 2025
Besonders aufschlussreich waren die Aussagen von Staatsanwalt Dr. Matthäus Fink, der unfreiwillig die Kluft zwischen Bürgern und Staat und die Unverhältnismäßigkeit staatlicher Repressionen offenlegte. “Viele sind überrascht, wenn sie erfahren, dass ihre Online-Äußerungen strafbar sein können“, so Fink. Wer ist nicht überrascht, wenn ihm die Polizei wegen eines Memes sprichwörtlich die Tür eintritt?
this *ALONE* makes me want to pull out of NATO
— Tom Sauer (@thomasbsauer) February 17, 2025
defend your own bullshit https://t.co/n07nGowwuH
Die Verteidigung dieser Praktiken durch Josephine Ballon von “HateAid” wirkt dabei geradezu zynisch: Während sie beteuert, es gebe “keine Überwachung”, fordert sie gleichzeitig “Grenzen” für die Meinungsfreiheit – ein Widerspruch in sich selbst.
Vice President JD Vance says there is "no room for firewalls" in Munich ahead of German elections where political parties have vowed to not work with AfD even though millions will vote for the anti-immigration party.pic.twitter.com/tJ44bTyaCz
— The American Conservative (@amconmag) February 14, 2025
Vance, der schon auf der Münchner Sicherheitskonferenz den Mut hatte, europäische Führungskräfte direkt mit dieser problematischen Entwicklung zu konfrontieren, warnt zu Recht: “Die Kriminalisierung von Meinungsäußerungen wird die amerikanisch-europäischen Beziehungen ernsthaft belasten.” Jeder in Europa und in den USA müsse diesen Wahnsinn ablehnen, so Vance.
Insulting someone is not a crime, and criminalizing speech is going to put real strain on European-US relationships.
— JD Vance (@JDVance) February 17, 2025
This is Orwellian, and everyone in Europe and the US must reject this lunacy. https://t.co/WZSifyDWMr
Die aktuelle Situation zeigt eindrücklich, wie Deutschland dabei ist, unter dem Deckmantel der Bekämpfung von “Hassrede” grundlegende Freiheitsrechte zu beschneiden. Vances klare Worte sind dabei ein wichtiger Weckruf an die deutsche Politik, sich auf die fundamentalen Prinzipien einer freien Gesellschaft zu besinnen. Die amerikanische Tradition der nahezu uneingeschränkten Meinungsfreiheit könnte dabei als Vorbild dienen, statt den Weg einer zunehmenden staatlichen Kontrolle des digitalen Diskurses weiterzugehen.
Wer im Angesicht solcher Bilder noch beruhigt schlafen kann, hat den Wert der Meinungsfreiheit für das demokratische Gemeinwesen nicht verstanden. Die Freiheit der Meinungen ist die Grundlage der Freiheit überhaupt. Diese Durchsuchungen unterhöhlen das Vertrauen in die Geltung… https://t.co/DkxVHwADNF
— Wolfgang Kubicki (@KubickiWo) February 17, 2025
Indessen sorgte Wolfgang Kubicki mit seiner Reaktion auf die US-Sendung für scharfen Gegenwind. Während er behauptet, die FDP würde sich in der kommenden Legislaturperiode dafür einsetzen, dass sich solche Bilder nicht wiederholen, lesen ihm die Kommentatoren auf X die Leviten. Denn Verteidigungsministerin Strack-Zimmermann spielt sich als FDP-Anzeigenhauptmeisterin auf, während die Chefin der FDP-Jugendorganisation auch noch Geld mit solchen Anzeigen gegen Bürger verdient. Ganz zu schweigen davon, dass die FDP in den letzten Jahren in Sachen Zensurgesetzgebung vieles davon auch mitgetragen hat.