Die chinesische Führung setzt weiterhin auf eine diplomatische Initiative im Nahen Osten, um die Region politisch zu stabilisieren. Nach dem Erfolg in Bezug auf die diplomatischen Beziehungen zwischen Riad und Teheran geht Peking einen Schritt weiter.
In der letzten Zeit ist die kommunistische Führung in Peking vor allem durch neue diplomatische Initiativen aufgefallen. Bislang hielten sich die Chinesen auf geopolitischer Ebene eher im Hintergrund und versuchten ihr politisches Gewicht vor allem auf UN-Ebene und in bilateralen Gesprächen einzubringen. Doch nach dem Friedensplan für die Ukraine kam nun auch ein Erfolg als unparteiischer Vermittler zwischen Saudi-Arabien und dem Iran.
Doch das ist noch nicht alles. Ein hochrangiges Treffen von Vertretern der arabischen Golfstaaten und des Irans soll laut Quellen, die mit dem Wall Street Journal (WSJ) gesprochen haben, noch in diesem Jahr in der chinesischen Hauptstadt Peking stattfinden. Der chinesische Präsident Xi Jinping hatte die Idee für das Gipfeltreffen während eines regionalen Gipfeltreffens, an dem er im Dezember letzten Jahres in Riad teilnahm, vorgebracht. Dem am Sonntag veröffentlichten Bericht zufolge begrüßten die Staats- und Regierungschefs des Golfkooperationsrates (GCC), der aus sechs Ländern besteht, Xis Vorschlag, die Spannungen mit dem Iran abzubauen.
Allerdings verdeutlicht dies auch, dass der US-Einfluss in der Region schwindet. Insbesondere auch deshalb, weil Washington als höchst parteiisch gilt, während Peking versucht, mit allen Konfliktparteien gute Beziehungen zu pflegen und sich nicht auf eine Seite zu schlagen. Diese Realität wurde bei den Geheimgesprächen zwischen iranischen und saudischen Beamten in Peking letzte Woche deutlich, bei denen laut WSJ „alle Parteien vereinbarten, bei den Verhandlungen kein Englisch zu verwenden, sondern Reden und Dokumente auf Arabisch, Farsi oder Mandarin zu verfassen“.
Damit sehen wir eine sukzessive geopolitische Wende, die auch den Nahen und Mittleren Osten erfasst. Wobei Peking auch infolge der eigenen Wirtschaftskraft einen gewissen diplomatischen Hebel einsetzen kann. Als wichtiger Käufer von Erdöl, Erdgas und deren Derivaten ist China für die regionalen Volkswirtschaften extrem wichtig. Zudem ist den regionalen Staatschefs auch bewusst, dass ein Krieg sämtliche Bemühungen einer wirtschaftlichen Diversifizierung zunichte machen würde.