Die Wahl der Sprecher der neuen Bundesregierung sorgt für Irritationen: Nicht nur, dass ausgerechnet ein Ressortleiter der umstrittenen SZ zum Regierungssprecher ernannt wurde, der Julian Assange als Gefährder betitelte. Nun wird auch noch ausgerechnet eine ARD-Moderatorin Sprecherin des neuen Innenministers Alexander Dobrindt, die für ihre Verunglimpfung Ungeimpfter bekannt geworden ist.
Ein Kommentar von Vanessa Renner
Ein Zyniker könnte meinen, Sprecher von Politikern und Ministerien sind in erster Linie Personalien, die tagein, tagaus brav die Narrative und Propagandabotschaften der heiligen Obrigkeit wiedergeben. Vor diesem Hintergrund scheint es natürlich mehr als naheliegend, sich im Fundus der ÖRR- und Mainstream-“Journalisten” zu bedienen.
Machtschutz über Pressefreiheit: Das qualifiziert zum Regierungssprecher
Mit der Wahl eines Journalisten der SZ als neuen Regierungssprecher hat man bereits gut vorgelegt. Nun wird nämlich genau die Personalie als Sprachrohr der Macht fungieren, die vergangenes Jahr folgende Behauptung aufstellte:

Das ist insofern brisant, als dass Stefan Kornelius in seinem Kommentar in den Fokus stellte, dass die Veröffentlichung von Daten auf WikiLeaks ja vor allem ein für einige Personen gefährliches Verbrechen gewesen wäre, Assange somit mehr Täter als Opfer wäre. Ein Journalist sei Assange ja auch gar nicht, so Kornelius’ These.
Nun gerät man bei derartigen Leaks sicherlich rasch in eine ethische Grauzone, man könnte dieser Kritik aber entgegensetzen, dass durch die Veröffentlichung vor allem jene exponiert wurden, die das System schützten und von ihm profitierten – eben jenem System, dessen Missetaten enttarnt werden sollten. Das so strikt abzulehnen, ist durchaus aussagekräftig. Dass genau solche Personalien einen Posten als Regierungssprecher erhalten, die sich für den Schutz des Machtapparats einsetzen, ist keine Überraschung, für den Bürger aber ein verheerendes Signal.
Hetze gegen Ungeimpfte: So wird man Sprecherin des Innenministers
Nicht minder fragwürdig ist die Ernennung von ARD-Moderatorin Sarah Frühauf zur Sprecherin von Alexander Dobrindt. Frühauf wurde nämlich vor allem durch einen Satz aus dem November 2021 bekannt: Da empörte sie sich faktenwidrig in einem Kommentar über die vermeintliche Pandemie der Impfverweigerer und ätzte: “Na, herzlichen Dank an alle Ungeimpften!”
Na herzlichen Dank an alle Volksverhetzer, die die Lüge der “Pandemie der Ungeimpften” vorangetrieben und das Leben für 18 Mio Menschen in D zur totalitären Dystopie hat werden lassen.
— Evi Denz (@ElefantImRaum2) May 12, 2025
Guten Start beim @BMI_Bund als Pressesprecherin, @SarahFruehauf! pic.twitter.com/SZjXRQ3kCi
Hätte man seinen journalistischen Auftrag seinerzeit ernst genommen, hätte man vielleicht aufgeklärt, statt ein falsches Narrativ zu verbreiten und Millionen “Ungehorsame” als Sündenböcke zur Hetzjagd freizugeben. Dass es die überbordenden politischen Maßnahmen waren, die Land und Bürger ins Unglück stürzten, konnten seinerzeit nur mehr Systemjournalisten so geflissentlich ausblenden. Aber genau dieses kritikfreie Nachbeten der vorgegebenen Erzählung wird eben offensichtlich auch mit Posten belohnt.
Die Behauptungen der neuen Regierung, man werde ganz bestimmt die Corona-Politik aufarbeiten, lässt diese Personalentscheidung übrigens auch nicht überzeugender wirken.