Der US-Pharmakonzern Moderna muss sich nun für eine fragwürdige Rekrutierungsstrategie verantworten. Die britische Arzneimittelaufsicht hat dem Unternehmen eine Geldstrafe von knapp 44.000 Pfund auferlegt, nachdem bekannt wurde, dass Kinder mit Plüschtieren in Covid-19-Impfstoffstudien gelockt wurden.
Im Zentrum der Kontroverse stehen Werbekampagnen des Bradford Teaching Hospitals NHS Trust aus dem Sommer 2023. In verschiedenen Social-Media-Beiträgen wurden Kinder ab zwölf Jahren direkt – wohlgemerkt nicht deren Eltern – mit dem Versprechen von “niedlichen Zertifikaten” und “Forschungs-Teddybären” zur Teilnahme an Modernas NextCOVE-Studie animiert.
“Das Verhalten eines Pharmaunternehmens, Kinder mit kostenlosen Teddybären zu einer Studienteilnahme zu bewegen, die durchaus Risiken birgt, ist zutiefst beunruhigend und geschmacklos”, kritisiert Molly Kingsley, Gründerin der Kampagnengruppe UsForThem, so der britische Telegraph. Besonders brisant: Zum Zeitpunkt der Studie war längst wissenschaftlich belegt, dass Covid-19 für gesunde Kinder nur ein minimales klinisches Risiko darstellt.
Moderna Caught Luring Children into COVID-19 mRNA Injection Trials with Teddy Bears—Fined for Exploitation
— Nicolas Hulscher, MPH (@NicHulscher) February 12, 2025
"Moderna has been ordered to pay almost £44,000 after 12-year-olds were encouraged to join Covid vaccine trials with the promise of teddy bears. The US-based biotech firm… pic.twitter.com/N3SSjWnV3Q
Die britische Parlamentarierin Esther McVey, früher Mitglied der parteiübergreifenden Arbeitsgruppe zu Covid-19-Impfschäden, bezeichnet die Vorgehensweise als “neuen Tiefpunkt der Pharmaindustrie”. Die verhängte Geldstrafe sei für ein Unternehmen dieser Größenordnung nicht mehr als “Kleingeld”.
Der Vorfall verstößt gegen mehrere Regularien: Die britischen Vorschriften für klinische Studien untersagen ausdrücklich finanzielle oder anderweitige Anreize für Kinder oder deren Eltern. Zudem ist die direkte Bewerbung von Arzneimitteln bei Minderjährigen verboten. Die Werbung für einen “neuen” Impfstoff erweckte darüber hinaus den irreführenden Eindruck, das Präparat sei bereits behördlich zugelassen.
Diese Enthüllung reiht sich in eine Serie von Fällen ein, bei denen große Pharmaunternehmen der irreführenden Kommunikation über ihre experimentellen Covid-19-Impfstoffe überführt wurden. Die Branche, die sich gerne als Retterin in der Pandemie inszeniert, zeigt damit einmal mehr ihre problematische Seite im Umgang mit vulnerablen Gruppen. Leider wird eine Strafe in Höhe von 44.000 Pfund daran kaum etwas ändern.