Mitten im Islam-Deutschland: Eheberatung für 14-Jährige

Symbolbild: KI / R24

Patriarchat, Salafismus, reaktionäre Kitas – neokoloniale Zustände in Neukölln? Im Brennpunkt des umstrittenen Berliner Stadtteils prangert eine Integrationsbeauftragte mehr als illegale Clans an: Sie spricht von Eheberatung für 14-jährige Mädchen, Zweitfrauen, islamistischen Kitas, patriarchalischen Strukturen – und Versagen in unserer Gesellschaft. 

Von Heinz G. Jakuba

In Berlin-Neukölln wachsen zahlreiche junge Mädchen unter patriarchalen Strukturen auf. Und das ohne Freiheit und Selbstbestimmung.

In einem Interview mit dem Spiegel berichtet Güner Balci, die Integrationsbeauftragte des Berliner Bezirks Neukölln, darüber, dass es dort „nie besonders frauenfreundlich“ war. „Es gab schon immer viel Gewalt und Elend.“

„Anerkennung auf der Straße“

Neukölln hat sich – so Balci – dramatisch gewandelt, und zwar nicht zum Besseren. Der Zuzug palästinensischer Großfamilien aus dem Libanon in den 1980er-Jahren habe das kulturelle Gefüge im Kiez tiefgreifend verändert. Mitgebracht wurde, so ihre Beobachtung, eine streng patriarchalische Lebensweise, die auf Frauenrechte und individuelle Freiheit wenig Rücksicht nimmt.

Tatsächlich fanden mangels ausreichender Integrationsangebote viele junge Männer aus diesen Familien keinen Platz in der deutschen Gesellschaft – und suchten Anerkennung auf der Straße. Aus kleinen Cliquen wurden berüchtigte Clans. Und aus Jugendlichen einflussreiche Figuren der organisierten Kriminalität. Diese erlangten Deutungshoheit über nahezu alles, was im Viertel geschah.

Balci warnt unmissverständlich: „Wir haben lange unterschätzt, wie groß dieses Phänomen werden würde.“

„Eheberatung“ für Minderjährige – die Politik schweigt

Parallel zur Ausbreitung der Clan-Strukturen nahm und nimmt auch weiterhin der religiöse Einfluss im Kiez rasant zu. Wo es früher nur wenige Gebetshäuser gab, prägen heute rund 30 Moscheen das Straßenbild Neuköllns.

Nicht wenige davon mit radikalem Profil, einige mit nachgewiesenen Verbindungen zur Muslimbruderschaft. 

Für Integrationsbeauftragte Güner Balci ist das ein alarmierendes Signal: „Ich weiß von Imamen, die Eheberatung für 14-jährige Mädchen anbieten und es akzeptabel finden, wenn sich ein Mann eine Zweitfrau nimmt.“

Gesellschaftliche Kapitulation vor patriarchalen Predigern

Hinter vielen dieser Mauern wird eine archaische Weltanschauung gepflegt, die mit den Grundwerten einer offenen Gesellschaft unvereinbar ist.

Und genau solche Zustände sind nicht nur juristisch höchst fragwürdig – sie sind Ausdruck einer gesellschaftlichen Kapitulation vor patriarchalen Predigern, die das Grundgesetz verhöhnen und die Entwicklung junger Mädchen skrupellos behindern.

Ein gefährliches Spannungsfeld von Kriminalität, Religion und Machtinteressen in Einem.

Kita-Bau im Namen der Religion – oder Rückschritt?

Balci kritisiert auch die Genehmigung einer Kita durch einen schiitisch-reaktionären Moschee-Träger: „Der gemeinnützige Träger hat belegte Verbindungen zur Moschee. Vorn sieht man schwarz verschleierte Frauen herauskommen – und hinten soll jetzt eine Kita entstehen?“

Die Gefahr: Diese Kitas können zu ideologischen Keimzellen werden, in denen patriarchale Erziehungsmuster weiter vermittelt werden.

Tendenz: religiös neutralen Werten entzogen.

Zwischen Integration und Isolation – der spaltende Rassismusvorwurf

Nach Kritik an ihren Aussagen antwortet Balci:

„Der Rassismusvorwurf ist ein Totschlagargument. Dass ich von Links- und Rechtsextremen und von Islamisten angefeindet werde, zeigt mir, dass ich vieles richtig mache.“

Balcis Perspektive ist unbequem, aber notwendig: Sie wirft der Politik vor, sich aus Angst vor Anschuldigungen medialer und politischer Lager zu verabschieden – und damit das Recht auf Selbstbestimmung junger Frauen preiszugeben. 

Als Konsequenz zog sie mit ihrer Tochter weg, um Sicherheit und Freiheit zu gewährleisten.

Verfassungsschutz: Salafismus ist eine Gefahr für unsere Grundordnung

Das Bundesamt für Verfassungsschutz sieht eine „Unvereinbarkeit von Salafismus und Demokratie“. Denn Salafisten lehnen nicht nur demokratische Spielregeln offen ab, sondern beanspruchen darüber hinaus, die persönliche Lebensführung eines jeden bis ins Detail zu bestimmen. 

Zitat: „Für individuelle Entscheidungsfreiheit und Selbstbestimmung ist im Salafismus kein Platz. Ein salafistischer Prediger bringt diesen Anspruch unverblümt zum Ausdruck: ‚Demokratie gehört den Ungläubigen und kommt von den Ungläubigen, liebe Geschwister. […] Die Politik ist ein Teil von der Religion. Und alles gehört zur Religion, liebe Geschwister. Wirtschaft gehört zur Religion […] Das Schulwesen gehört zur Religion, und die Medizin und die Gesundheit […], sogar wie wir unsere Haare schneiden oder kürzen gehört zur Religion, sogar wie wir die Notdurft verrichten, sogar wie wir essen und trinken und schlafen gehört zur Religion […] diese Religion ist vollkommen […] und hat nichts ausgelassen!‘ Auch der vorgeblich gewaltfreie Salafismus stellt eine Bedrohung für die demokratische Gesellschaft dar. Seine Ideologie und Praxis sind mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung nicht vereinbar.“

Salafistische Szene in Deutschland: Männlich, migrationsgeprägt – und brandgefährlich

Erschreckende Verfassungsschutz-Daten zeichnen ein klares Bild der salafistischen Szene in Deutschland: Sie ist zu 92 Prozent männlich, nur acht Prozent sind weiblich. 

Noch brisanter – rund 90 Prozent der hierzulande aktiven Salafisten haben einen Migrationshintergrund. 

Diese Zahlen entlarven die Szene nicht nur als radikal, sondern auch als weitgehend abgeschottetes, männlich dominiertes Milieu mit klarer Herkunftsprägung.

Wenn Staat, Islam und Gesellschaft sich verabschieden

Güner Balci benennt einen Wandel in Neukölln, der viel mit Realitätsverlust zu tun hat: Staatliche Einrichtungen, demokratische Werte, Schutz der Frauen: alles Verhandlungsmasse.

Anstatt zu ignorieren oder zu relativieren sind Länder, Städte, Medien und vor allem die Politiker gefordert, Haltung zu zeigen. 

Denn wer die Freiheit der Jüngsten, den Schutz der Frauen und die Demokratisierung infrage stellt, hat in Deutschland nichts verloren.

Heinz G. Jakuba ist das Pseudonym eines Berliner Online-Journalisten und Bloggers.

Quellen:

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