Die Lieferkette für Mineralien, die für den Bau von „grünen Technologien“ essenziell sind, ist mit Menschenrechtsverletzungen und negativen Auswirkungen auf die Umwelt gepflastert. Ein Bericht, der sich speziell auf die chinesischen Unternehmen konzentriert, deckt wohl die Spitze des Eisbergs auf.
Wie allgemein bekannt sein sollte, sorgt der aktuelle Fokus der Energiewirtschaft auf die sogenannten „erneuerbaren Energien“ auch für negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Berichte über Kinderarbeit in den afrikanischen Kobaltminen sind hierbei wohl sattsam bekannt. Aber auch in vielen anderen Ländern, wo die wichtigen Grundbausteine für die sogenannten „grünen Technologien“ gefördert werden, gibt es Probleme. Neben vielen westlichen und lokalen Unternehmen sind auch die Chinesen in diesem Sektor stark engagiert.
Ein aktueller Bericht des Business & Human Rights Resource Centre in London, England, hat mehr als 100 Fälle von mutmaßlichen Menschenrechtsverletzungen und Umweltverstößen durch chinesische Unternehmen, die in die Lieferketten von Mineralien investieren, festgestellt. Der Bericht mit dem Titel Unpacking Clean Energy: Human Rights Impacts of Chinese Overseas Investment in Transition Minerals“ (Saubere Energie auseinander nehmen: Menschenrechtsauswirkungen chinesischer Auslandsinvestitionen in Übergangsmineralien) ergab, dass zwischen Januar 2021 und Dezember 2022 102 Fälle von Missbrauch mit Auslandsinvestitionen chinesischer Unternehmen im Sektor der sogenannten „Übergangsmineralien“ für die globale Energiewende in Verbindung gebracht wurden. Die meisten Missbrauchsvorwürfe wurden in Indonesien erhoben (27), gefolgt von Peru (16), der Demokratischen Republik Kongo (12), Myanmar (11) und Simbabwe (7).
Die Mehrzahl der Anschuldigungen (69) bezog sich auf Menschenrechtsverletzungen gegenüber lokalen Gemeinschaften. Mehr als die Hälfte der Vorfälle (54) hatten schädliche Auswirkungen auf die Umwelt. Ein erheblicher Teil der Vorwürfe (34) bezog sich auf die Rechte der Arbeitnehmer, wobei die meisten von ihnen Gesundheits- und Sicherheitsrisiken am Arbeitsplatz betrafen. Trotz einer großen Zahl gemeldeter Verstöße haben nur 18 Prozent der im Bericht genannten Unternehmen (7 von 39) eine Menschenrechtspolitik veröffentlicht, was darauf hindeutet, dass sowohl die Politik als auch die Praktiken verbessert werden müssen. Von den 22 Unternehmen im kritischen Mineralienbergbau, die zu diesen Vorwürfen befragt wurden, haben nur vier geantwortet.
Das Business & Human Rights Resource Centre hat in seinem Bericht drei wichtige Vorschläge gemacht, die zu einer schnellen und erfolgreichen Umstellung auf erneuerbare Energien beitragen können. Dazu gehören faire Arbeitsverhandlungen, sozialer Schutz der Menschenrechte und gemeinsamer Wohlstand, um Vertrauen und Stabilität in der Branche zu schaffen. Die Autoren des Berichts betonen, dass mit der steigenden Nachfrage nach den sogenannten „Übergangsmineralien“ zur Unterstützung grüner Technologien ein erhebliches Risiko von Menschenrechtsverletzungen durch Bergbauunternehmen und ihre Investoren besteht. Daher sei es heute wichtiger denn je, diesen Grundsätzen Vorrang einzuräumen.
In dem Bericht wurden 102 Behauptungen über Menschenrechts- und Umweltverstöße untersucht, die mit chinesischen Investitionen im Ausland zwischen Januar 2021 und Dezember 2022 in Verbindung stehen. Der Begriff „Vorwurf“ bezieht sich in dieser Studie auf öffentlich gemeldete Vorfälle von Missständen, auf Maßnahmen der Zivilgesellschaft gegen ein Unternehmen oder auf Angriffe auf Menschenrechtsverteidiger. Es ist anzunehmen, dass die Dunkelziffer höher ist und auch in Bezug auf westliche und lokale Unternehmen in diesem Sektor nicht viel besser ist. Die britische Organisation hat sich auf die chinesischen Unternehmen konzentriert und dabei sämtliche anderen Firmen aus anderen Ländern außer Acht gelassen. Damit wird der gesamte negative Einfluss dieses Wirtschaftssektors auf Mensch und Umwelt nur zum Teil offengelegt.