Anstatt nur die „Stellvertreter“ des Irans in Syrien, im Libanon usw. anzugreifen, soll das US-Militär auch Ziele im Iran selbst ins Visier nehmen. Dies fordert Ex-CIA-Chef und Ex-US-Außenminister Mike Pompeo. Doch wird die Biden-Administration tatsächlich so weit gehen?
Auch wenn der neokonservative Scharfmacher Mike Pompeo kein offizielles Regierungsamt mehr besitzt, bleibt der Republikaner weiterhin eine laute Stimme in der US-Politik. Als leitender außenpolitischer Berater des „American Center for Law and Justice“ (ACLJ), einer evangelikalen, konservativen Organisation mit starker proisraelischer Ausrichtung, findet er auch weiterhin seinen Platz in den US-Medien.
Gegenüber „Fox News“ antwortete Pompeo auf die Frage des Moderators, ob das US-Militär nicht nur iranische Stellvertreter im Nahen Osten angreifen solle, sondern auch den Iran selbst, mit „Ja“. In einem ACLJ-Artikel verteidigte er auch eine aggressive Haltung gegenüber der Islamischen Republik und verwies auf die gezielte Tötung des Kommandeurs der Iranischen Revolutionsgarden, Kassem Soleimani, im Irak während der Amtszeit von Präsident Donald Trump. Denn danach habe Teheran das „aggressive Verhalten“ für die restliche Zeit der Trump-Administration gestoppt.
Bislang zeigt die Biden-Administration trotz des steigenden Drucks von neokonservativen und interventionistischen Kräften in beiden Parteien noch keine Intention, mit direkten Angriffen auf iranisches Territorium eine Eskalation zu riskieren. Dies wird wohl auch nicht geschehen, solange die islamistische Führung in Teheran nicht direkt Angriffe auf Israel vom eigenen Staatsgebiet aus führt.
Doch je größer der Blutzoll im Gazastreifen wird, desto wahrscheinlicher ist auch eine militärische Reaktion der moslemischen Nachbarn Israels. Wir sprechen hierbei immerhin von angeblich bereits rund 10.000 toten und fast 20.000 verwundeten Zivilisten im Gazastreifen durch das israelische Militär. Dies innerhalb von wenigen Wochen, während die zivilen Verluste in der Ukraine infolge des russischen Einmarsches seit Ende Februar 2022 (also nach mehr als eineinhalb Jahren) sich in etwa auf demselben Niveau befinden.