Mercosur: Gesundheitsgefahr durch antibiotika- und hormonverseuchtes Fleisch aus Brasilien

Bild: wirestock

Wird minderwertiges und kontaminiertes Fleisch aus dem Ausland über das umstrittene Mercosur-Abkommen auf den EU-Markt durchgewunken? Fleisch aus Brasilien ist laut einer Recherche des Irish Farmers Journal in Kooperation mit dem irischen Bauernverband mit Hormonen und Antibiotika belastet und entspricht in keiner Weise den Standards in der Europäischen Union. Das Mercosur-Abkommen wird somit nicht nur zum Schlag gegen heimische Landwirte, sondern auch zum Gesundheitsrisiko für EU-Bürger.

Eine Recherche des Irish Farmers Journal und der Irish Farmers Association (IFA) hat gravierende Mängel in Brasiliens Landwirtschaft aufgedeckt. Die EU gefällt sich zwar darin, von “One Health” und der Bekämpfung von Gesundheitsproblemen wie Antibiotikaresistenz zu schwadronieren, schafft mit dem Mercosur-Abkommen aber einen direkten Weg von mit Antibiotika und Hormonen belastetem Rindfleisch auf die Teller der EU-Bürger, wie die IFA anprangert.

Während einer 3.000 km langen Erkundungsmission durch vier Bundesstaaten Brasiliens konnten Vertreter der Irish Farmers’ Association und des Irish Farmers Journal einfach in Agrarfachgeschäfte gehen und verschreibungspflichtige injizierbare Antibiotika, darunter auch antimikrobielle Mittel von höchster Priorität, ohne Rezept, Fragen oder Erfassung der Käuferdaten kaufen.
Auf derselben Reise zeigten Besuche auf Bauernhöfen, Märkten und Schlachthöfen, dass es Rinder ohne offizielle Ohrmarken gab, dass abnehmbare Ohrmarken zusammen mit Applikatoren und Entfernern frei verkauft wurden und dass es keine funktionierende nationale Datenbank für Tiere oder Betriebe gab.
Diese Beobachtungen stehen in grundlegendem Widerspruch sowohl zu den öffentlichen Aussagen der Kommission zum EU-Mercosur-Abkommen als auch zur eigenen One-Health-Strategie der EU zu Antibiotikaresistenz und Rückverfolgbarkeit.

Aus dem Bericht der IFA und des IFJ

Der freiheitliche EU-Abgeordnete Gerald Hauser nimmt das Thema ernst. Er fasst die Erkenntnisse der Recherche zusammen: „In Brasilien kann man Antibiotika völlig frei im Handel erwerben – ohne Rezept, ohne Dokumente, ohne Identitätsnachweis. Teilweise waren die Produkte sogar ohne Barcodes, was laut den Reportern nur eines bedeutet: Sie werden überhaupt nicht erfasst. Zudem wurde angeboten, gleich größere Mengen zu kaufen. Neben Antibiotika konnten auch Hormone für die Rindermast problemlos im Handel erworben werden“, schilderte er und führte aus: „Das wäre in Europa undenkbar! Unsere Standards sind um Welten höher. In Südamerika gelten nicht nur bei Tiergesundheit und Medikamenteneinsatz deutlich niedrigere Anforderungen – auch Umwelt- und Sozialstandards sind mit unseren nicht vergleichbar.“

Die Journalisten besuchten mehrere Rinderfarmen und deckten dabei alarmierende Praktiken auf. „Auf allen besuchten Betrieben waren spezielle Futterautomaten im Einsatz, über die die Tiere eine Mischung aus Mineralstoffen und dem Antibiotikum Monensin erhielten. Der Einsatz dieses Wirkstoffs als Futterantibiotikum zur Leistungssteigerung ist in der EU seit 2006 verboten. Auch Hormone wie Östradiol, das in der EU bereits seit 1988 in der Tiermast verboten ist, wurden dort eingesetzt!“, berichtete Hauser.

Die IFA formuliert aktuell deutliche Warnungen: In Brasilien produziertes Rindfleisch könne demnach nicht glaubwürdig als den EU-Produktionsstandards entsprechend zertifiziert werden. IFA-Chef Francie Gorman erörterte, dass diese Ergebnisse ein Problem mit dem Mercosur-Handelsabkommen aufzeigen, das weit über die Existenzgrundlage irischer und EU-Landwirte hinausgehe: Das Abkommen “tauscht die Gesundheit und das Wohlergehen der EU-Bürger gegen die Interessen der Großindustrie ein, indem es den von uns in Brasilien aufgezeigten uneingeschränkten Einsatz von Antibiotika legitimiert”. Die Folgen seien weitreichend: „Wenn dieses Abkommen zustande kommt, wird es alle Bemühungen der EU zur Bekämpfung des globalen Problems der Antibiotikaresistenz untergraben und die Wirksamkeit von Antibiotika für künftige Generationen gefährden“, so Gorman.

„Dieser Zustand ist unseren Konsumentinnen und Konsumenten nicht zumutbar”, befindet auch Gerald Hauser in seiner aktuellen Stellungnahme. “Deshalb setzen wir uns gegen Mercosur ein, und ich habe zu den aktuellen Rechercheergebnissen eine parlamentarische Anfrage eingereicht! Ein EU-Audit hatte bereits bestätigt, dass Brasilien nicht zuverlässig sicherstellt, dass kein hormonbehandeltes Fleisch in die EU gelangt. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie die EU-Kommission die Recherchen bewertet, die brasilianischen Kontroll- und Rückverfolgungssysteme beurteilt und ob das EU-Mercosur-Abkommen aus Sicht der EU-Kommission den europäischen Standards genügt.“

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