In den vergangenen Wochen überschlugen sich die Meldungen: ein Masernausbruch in Texas! Der erste Todesfall seit Jahren! Und natürlich wurde sofort eine Verbindung zu Robert F. Kennedy Jr. hergestellt, dem von Präsident Trump nominierten Leiter des Gesundheitsministeriums. Die mediale Empörungsmaschinerie lief auf Hochtouren, doch ein nüchterner Blick auf die Fakten zeichnet ein völlig anderes Bild.
Bemerkenswert ist zunächst, dass RFK Jr. selbst nach Bekanntwerden des Ausbruchs unmissverständlich zur Masernimpfung aufrief. In einer Pressemitteilung betonte er: “Impfungen schützen nicht nur einzelne Kinder vor Masern, sondern tragen auch zur Gemeinschaftsimmunität bei, die jene schützt, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können.” Eine Tatsache, die in der medialen Berichterstattung geflissentlich übersehen wurde.
Seit Ende Januar wurden landesweit 146 Masernfälle bestätigt. Tragischerweise gab es einen Todesfall – den ersten seit einem Jahrzehnt in den Vereinigten Staaten. So bedauerlich dieser Einzelfall ist, von einer nationalen Gesundheitskrise zu sprechen, erscheint angesichts dieser Zahlen maßlos übertrieben.
Der Akademiker Kevin Bass, der in sozialen Medien eine beachtliche Anhängerschaft hat, zerpflückte die Narrative vom angeblichen Masern-Notstand mit harten Fakten. Wie Science Alert berichtet, wurde der Ausbruch Anfang Februar in Gaines County, Texas, identifiziert. Dort sind etwa 82 Prozent der Kindergartenkinder gegen Masern geimpft – im Vergleich zum landesweiten Durchschnitt von 93 Prozent.

Seit der Einführung des ersten kommerziellen Masernimpfstoffs im Jahr 1963 gab es immer wieder kleinere Ausbrüche, “meist eingeschleppt durch internationale Reisende”, wie Science Alert feststellt. Diese Tatsache verdient besondere Aufmerksamkeit, denn sie weist auf einen entscheidenden Zusammenhang hin.
Die texanischen Gesundheitsbehörden berichten, dass von den bestätigten Fällen 79 Personen nachweislich keine MMR-Impfung (Masern, Mumps, Röteln) erhalten hatten, während bei 62 Fällen der Impfstatus unbekannt war. Mindestens fünf Erkrankte waren tatsächlich geimpft. Die pauschale Behauptung, dass “die überwältigende Mehrheit der Erkrankten ungeimpft” sei, erweist sich somit als technisch unzutreffend.
Der hohe Anteil an Personen mit unbekanntem Impfstatus in einem Grenzstaat wie Texas wirft Fragen auf, die in der medialen Berichterstattung kaum Beachtung finden. Könnte die aktuelle Migrationssituation an der Südgrenze eine Rolle spielen? Diese Überlegung erscheint keineswegs abwegig.

Besonders aufschlussreich ist Bass’ Analyse der langfristigen Entwicklung: Während in den 2000er Jahren durchschnittlich etwa 80 Masernfälle pro Jahr in den USA gemeldet wurden, liegt diese Zahl seit einiger Zeit bei etwa 240 Fällen jährlich. Entscheidend ist jedoch sein Blick auf den 10-Jahres-Durchschnitt, der eindeutig zeigt, dass kein dramatisches “Comeback” der Masern stattfindet.
Noch bemerkenswerter: “In den Zeiträumen 2016-2025 und 2006-2015 gab es jeweils genau einen Todesfall durch Masern”, betont Bass. “Beide Zehnjahresperioden verzeichneten historische Tiefststände bei Masern-Todesfällen.” Diese Fakten stehen in krassem Widerspruch zur medialen Panikmache.

Es gibt also keinen erkennbaren Zusammenhang zwischen dem angeblichen Höhepunkt der “Anti-Impf-Bewegung” und neuen Rekorden bei Masernfällen oder schwereren Krankheitsverläufen. Was könnte also der tatsächliche Treiber sein?
Erinnern wir uns an den Hinweis von Science Alert, dass “internationale Reisen” mit Masernausbrüchen korrelieren. Bedenken wir auch die 62 Fälle mit “unbekanntem Impfstatus” im aktuellen Ausbruch. Warum könnte das so sein? In einem Grenzstaat? Inmitten einer Grenzkrise? Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass hier Zusammenhänge bestehen. Interessanterweise war es während der Biden-Administration für illegale Einwanderer völlig in Ordnung, ungeimpft zu sein – während amerikanische Bürger zur Covid-Impfung gedrängt wurden, zumindest bis die Gerichte eingriffen.
Natürlich bedeutet das nicht zwangsläufig, dass die Erkrankten sich südlich der Grenze angesteckt haben und die Krankheit erst jetzt ausbrach. Wir wissen nicht, wie viele Neuankömmlinge sich im Epizentrum des Ausbruchs befinden und warum ihr Impfstatus unbekannt ist. Aber es ist durchaus möglich, dass der Ausbruch eher durch unkontrollierte Einwanderung als durch eine vermeintliche Anti-Impf-Haltung befeuert wurde.
Der entscheidende Punkt ist: Es gibt verschiedene Perspektiven, die Daten zu betrachten – nicht nur durch die Brille der Angst und Abneigung gegenüber RFK Jr. Diese Erzählung mag politisch nützlich sein, ist aber in fast jeder anderen Hinsicht kontraproduktiv. Doch genau das ist das Wesen der Mainstreammedien. Und wer weiß, wann der nächste Masernausbruch in Europa kommt. Werden die Mainstreammedien hier auch dieselbe faktenbefreite Panikmache lostreten?