Lula gegen Bolsonaro – Brasilien droht die sozialistische Machtübernahme

Bild J. Bolsonaro: Fabio Rodrigues Pozzebom/Agência Brasil, CC BY 2.0 , via Wikimedia Commons

Brasilien wählte gestern einen neuen Präsidenten. Der konservative Jair Bolsonaro verliert den Daten zufolge gegen den linken Luis Inácio Lula da Silva, wobei dies noch in einer Stichwahl bestätigt werden muss. Auch das Abgeordnetenhaus wird neu gewählt. Dort könnten die Mehrheiten auch neu verteilt werden.

Am gestrigen Sonntag entschieden die Brasilianer darüber, wer ihr Land für die nächsten vier Jahre führen soll. Die beiden Top-Kandidaten für den Posten sind der frühere sozialistische Präsident Luis Inácio Lula da Silva (Koalition „Brasilien der Hoffnung“) und der konservative Amtsinhaber Jair Bolsonaro (Koalition „Für das Gute Brasiliens“). Wie der brasilianische Medienkonzern „Globo“ berichtet, dürfte das Ergebnis bereits recht klar sein: Lula wird Bolsonaro wahrscheinlich ablösen.

Lula, der schon früher zwei Amtszeiten abdiente und zwischenzeitlich inhaftiert war, soll dabei jedoch laut diesen Umfragen die besseren Karten haben. Er bezeichnet sich selbst als „Verteidiger der Demokratie“, während Bolsonaro nun bereits seit Monaten die Sicherheit der Wahlen infrage stellt. Gegenüber der „Washington Post“ sagte Bolsonaros Anwalt, dass dieser nur mit Betrug verlieren könne und dass sie im Falle eines Wahlsiegs von Lula „alle legalen Maßnahmen“ ergreifen würden, um dagegen vorzugehen.

Die mehr als 156 Millionen registrierten Wähler werden jedoch nicht nur den Präsidenten und den Vizepräsidenten wählen, sondern auch die Senatoren und Abgeordneten des Nationalkongresses, die Gouverneure und Vizegouverneure der Bundesstaaten sowie die Abgeordneten der Parlamente der Bundesstaaten. Hierbei stellt sich die Frage, ob die Mitte-Rechts-Parteien ihre Mehrheit halten werden, oder ob die linksgerichteten Parteien auf der „Lula-Welle“ schwimmen und Brasilien wieder eine sozialistische Mehrheit geben. Dies würde auch die Position der BRICS stärken, zumal die politische Linke in Brasilien tendenziell stärker zu Russland und China neigt, während die Rechte des Landes eher „pro-amerikanisch“ ist.

Bei einem Auszählungsgrad von 99,99 Prozent der Stimmen vermeldet „Globo“ mittlerweile, dass Lula 48,4 Prozent erhielt, Bolsonaro 43,2 Prozent. Damit werden beide Kandidaten am 30. Oktober in die Stichwahl gehen. Wobei der Sozialist 14 Bundesstaaten für sich gewinnen konnte, während der konservative Amtsinhaber in 12 Bundesstaaten die Führung übernahm. Dennoch ist es sehr wahrscheinlich, dass Brasilien nach vier Jahren Bolsonaro nun wieder eine linksgerichtete politische Führung erhält.

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