Wenn ein weißer Jugendlicher durchdreht, wird daraus gleich ein “Hassverbrechen” gemacht. Bei dem Latino, der 19 Grundschüler, zwei Lehrerinnen und wohl auch seine Großmutter in Texas ermordete, hält man still. Er hatte ja (auch) nur eine schlechte Kindheit…
Ein Kommentar von Heinz Steiner
Wieder einmal gab es in den Vereinigten Staaten von Amerika ein Schulmassaker. Dieses Mal an der Robb Elementary in Uvalde, Texas. 19 Kinder im Alter von sieben bis neun Jahren und zwei Lehrerinnen wurden dabei getötet. Dies macht diese Horrortat zum blutigsten Angriff auf eine Grundschule seit jenem auf die Sandy Hook Elementary in Newtown, Connecticut im Jahr 2012.
19 students & 2 adults…Texas elementary school massacre is the deadliest school shooting since Sandy Hook a decade ago
— Alicia Smith
our kids run for their lives, we shouldn't be numb to this#RepublicansAreTheProblem #Uvalde #ProLifeMyAss #GunControlNow #Fresh https://t.co/y6Dlwt7Ucm pic.twitter.com/QZFmdhRYrl#FBR (@AliciaSmith987) May 25, 2022
Laut einer Aussage von Gouverneur Greg Abbot soll der Schütze vor dem Angriff auch seine Großmutter getötet haben. Damit starben – inklusive des Schützen – 22 Menschen in dem rund 15.000 Einwohner zählenden Städtchen 130 Kilometer westlich von San Antonio. Einem Bericht zufolge wurden 13 weitere Kinder verwundet und benötigen medizinische Behandlung.
My daughter’s beautiful teacher was the teacher who was killed in Uvalde, TX. Eva (Ms Mireles) taught Gabby in elementary school. She was a beautiful person & dedicated teacher. She believed in Gabby & went above & beyond to teach her as you can see below. There are no words. pic.twitter.com/qMlVoVEUrY
— Audrey (@audreymg0928) May 24, 2022
Der Täter: Salvador Ramos, ein 18-jähriger Schüler an der Uvalde High School. Wie die meisten (90 Prozent) Schüler an der Grundschule ebenfalls ein Latino. Kein Wunder also, dass man in den Mainstream-Medien nichts von “Hassverbrechen” sieht oder liest, wie das bei weißen Amerikanern als Täter in den rassistischen Mainstream-Medien üblich ist. Stattdessen fokussiert man sich (wie auch auf Twitter) auf die freizügigen Waffengesetze in Texas und den Vereinigten Staaten generell.
Editorial: Abbott says 'never again' after Uvalde school massacre. Don’t fall for it, Texans. https://t.co/pCgpfst1ak
— Houston Chronicle (@HoustonChron) May 25, 2022
Die “Washington Post” konzentriert sich in ihrem Bericht hingegen vor allem auf die Opferrolle des Täters. Auf Twitter schreibt die Zeitung einleitend – und geradezu entschuldigend: “Der Schütze des Grundschulmassakers vom Dienstag war ein einsamer 18-Jähriger, der wegen eines Sprachfehlers in seiner Kindheit schikaniert wurde, unter einem schwierigen Familienleben litt und in letzter Zeit und im Laufe der Jahre gewalttätig gegen Gleichaltrige und Fremde vorging.”
The gunman in Tuesday’s elementary school massacre was a lonely 18-year-old who was bullied over a childhood speech impediment, suffered from a fraught home life and lashed out violently against peers and strangers recently and over the years.https://t.co/1Z5lljQFHY
— The Washington Post (@washingtonpost) May 25, 2022
Zum Vergleich ein früheres Schulmassaker, welches als “anti-asiatisches Hassverbrechen” bezeichnet wurde.
…when there's yet another school massacre. Now, I'll make sure to remember it was also an anti-Asian hate crime as well. Gracias as always for the ever-expert edits of my jefe @hbecerraLATimes. Here's the story again— please share & never forget https://t.co/nifqh1rq14
— Col. Gustavo Arellano (@GustavoArellano) March 21, 2021
Misst man da mit zweierlei Maß?