In Serbien ist man über das große Lithiumprojekt von Rio Tinto nicht erfreut. Der Widerstand wächst. Es besteht die Angst vor großflächigen Umweltzerstörungen durch den Bergbau im Namen der Klimareligion. Denn das Mineral wird für Batterien – unter anderem für Elektroautos – benötigt.
In Serbien wächst der Widerstand gegen ein geplantes Lithium-Bergbauprojekt des Bergbauriesen Rio Tinto. Das 2,55 Milliarden Dollar teure Vorhaben in der westlichen Region Jadar soll eine der größten Lithiumquellen Europas erschließen und damit die Produktion von Batterien für Elektrofahrzeuge ankurbeln. Doch viele Serben sehen darin eine Bedrohung für Umwelt und Gesundheit.
„Ich brauche keine grünen Autos. Ich brauche grüne Äpfel und grünes Gras“, fasst eine Gegnerin des Projekts die Stimmung vieler Serben zusammen. Seit Monaten kommt es landesweit zu Massenprotesten. Allein in der Hauptstadt Belgrad gingen im August 2024 Zehntausende auf die Straße. Die Demonstranten fordern ein endgültiges Aus für das Bergbauprojekt.
Die serbische Regierung hatte die Lizenz für Rio Tinto 2022 nach landesweiten Protesten zunächst widerrufen. Doch im Juli 2024 erklärte das Verfassungsgericht diesen Beschluss für ungültig. Seither flammen die Proteste wieder auf. In der 55.000-Einwohner-Stadt Valjevo, etwa 100 km westlich von Belgrad, versammelten sich kürzlich Hunderte Demonstranten und skandierten: „Ihr werdet nicht graben!“ und „Rio Tinto, verlasst Serbien!“
Für die EU ist das Projekt von strategischer Bedeutung. „Es gibt keine grüne Wende in Europa ohne dieses Lithium“, betont Chad Blewitt, Leiter der serbischen Rio-Tinto-Niederlassung. Das Unternehmen verspricht, strenge Umweltauflagen einzuhalten und Arbeitsplätze zu schaffen. Doch viele Serben bleiben skeptisch. Der Bauer Zlatko Kokanovic, einer der Anführer der Proteste, warnt vor schwerwiegenden Umwelt- und Gesundheitsschäden. „Wir werden nicht zulassen, dass sie unser Land zerstören“, sagt er entschlossen.
Die Regierung bezeichnet die Proteste als politisch motiviert und von ausländischen Mächten gesteuert. Doch die Demonstranten lassen sich davon nicht beirren. „Serbien wird in dieser Frage nicht schweigen. Das ist nicht verhandelbar“, erklärt Aleksandar Jovanovic Cuta, einer der Organisatoren.
Das Lithiumprojekt ist zu einem Prüfstein für Serbiens Zukunft geworden. Es symbolisiert den Konflikt zwischen wirtschaftlichen Interessen und Umweltschutz, zwischen EU-Ambitionen und nationaler Souveränität. Viele Serben sehen darin auch eine Bedrohung ihrer Lebensweise und Identität.
„Lasst die Deutschen die Welt retten. Wir müssen uns selbst retten“, bringt eine Serbin die Stimmung auf den Punkt. Dieser Satz verdeutlicht die Skepsis gegenüber westlichen „grünen“ Ambitionen und den Wunsch, das eigene Schicksal selbst zu bestimmen.
Die Zukunft des Projekts bleibt ungewiss. Laut dem serbischen Energieminister könnte es bis zu zwei Jahre dauern, bis Rio Tinto alle nötigen Genehmigungen erhält. In dieser Zeit dürfte der Widerstand nicht nachlassen. Der Kampf um Serbiens Lithium ist längst zu einem Kampf um die Zukunft des Landes geworden.