Zwei aktuelle Umfragen sehen die AfD mit 27-30 Prozent deutlich vor der SPD, die bei 20,5 bis 23 Prozent liegt. Eine Koalition von AfD und CDU hätte eine rechnerische Mehrheit. Doch auch in Brandenburg wird die Rechtspartei konsequent ausgeschlossen. Und die FDP? Die spielt auch dort keine Rolle mehr.
Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des ARD-Politikmagazins Kontraste zeichnet sich zweieinhalb Wochen vor der Landtagswahl in Brandenburg ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen AfD und SPD ab. Die AfD bleibt mit 27 Prozent stärkste Kraft und kann im Vergleich zur letzten Umfrage im Juli um vier Prozentpunkte zulegen. Auch die SPD gewinnt vier Punkte hinzu und liegt nun bei 23 Prozent. Trotz des Zugewinns kann die SPD den Abstand zur AfD nicht verringern.
Die CDU verliert leicht und kommt auf 18 Prozent, während das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit 15 Prozent (-1) drittstärkste Kraft bleibt. Die Grünen müssen mit 5 Prozent um den Wiedereinzug in den Landtag bangen, die Linke würde mit 4 Prozent den Einzug verpassen. Diese Entwicklung reiht sich in den Trend der jüngsten Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen ein, bei denen AfD und BSW starke Wahlergebnisse verzeichnen konnten.
Interessant ist auch, dass eine andere Umfrage von „Wahlkreisprognose“ die AfD sogar bei 30 Prozent sieht, während die SPD dort bei 20,5 Prozent der Stimmen liegt. Die CDU liegt dort mit 15 Prozent knapp vor dem BSW (14,5 Prozent), während die Grünen mit 5,5 Prozent der Stimmen den Einzug in den brandenburgischen Landtag schaffen würden. In beiden Umfragen hätte eine Koalition von AfD und CDU eine rechnerische Mehrheit.
Bemerkenswert ist, dass sich laut Umfrage 31 Prozent der Brandenburger eine Regierungsbeteiligung der AfD vorstellen können. Bei den Anhängern von BSW und CDU sind es sogar 28 bzw. 14 Prozent. Eine deutliche Mehrheit von 61 Prozent spricht sich jedoch gegen eine Regierungsbeteiligung der AfD aus.
Die aktuelle rot-schwarz-grüne Koalition unter Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hätte keine Mehrheit mehr. Stattdessen rückt ein Bündnis aus SPD, BSW und Grünen in den Bereich des Möglichen – sofern die Grünen den Einzug in den Landtag schaffen. Doch diese Koalition wäre auf die Duldung durch die CDU angewiesen.
Als wichtigstes politisches Thema nannten die Befragten die Migrationspolitik. Die Umfrageergebnisse deuten auf einen spannenden Wahlkampf-Endspurt und möglicherweise komplizierte Koalitionsverhandlungen nach der Wahl am 22. September hin.