Die US-Marine benennt eines ihrer Schiffe nach dem 1978 ermordeten ersten schwulen Bürgermeister Harvey Milk. Konservative kritisieren die Entscheidung.
Der nicht nur in den USA, dort jedoch mit besonderer Vehemenz tobende Kulturkampf erfasst in zunehmendem Ausmaß auch die US-Streitkräfte: Wie die Zeitung „USA Today“ dieser Tage berichtete, hat die US-Navy eines ihrer Schiffe nach dem Politiker und Schwulenrechtsaktivisten Harvey Milk benannt. Die Schiffstaufe wurde von der Direktorin des Johns Hopkins Center for Transgender Health und der ehemaligen Navy-Angehörigen Paula Neira vollzogen. Das Johns Hopkins Center spielt übrigens auch in der behaupteten Corona-Pandemie eine zentrale Rolle.
Kulturkriege statt echter Kriege
US-Marineminister Carlos del Toro sagte bei der Zeremonie, Führungspersönlichkeiten wie Milk hätten die Gesellschaft „gelehrt, dass Diversität in Herkunft und Erfahrung unsere Nation stärker und entschlossener macht.“ Die US-Marine setzt damit eine Politik der Diversitäts-, Gender- und Zeitgeistanbiederung fort, die etwa auch vom US-Geheimdienst CIA eingeschlagen wurde, der zuletzt verstärkt Bewerber aus Minderheitengruppen geworben hatte.
Auf republikanischer Seite stieß die Aktion auf teils harsche Kritik: Senator Josh Hawley forderte die Navy auf, „sich auf echte Kriege und nicht auf Kulturkriege“ vorzubereiten.
Milk (1930-1978) war der erste offen schwule Politiker der USA und wurde mit 48 Jahren in San Francisco von einem politischen Rivalen ermordet. In den 1950er Jahren hatte Milk vier Jahre als Marinetaucher gedient und dabei auch am Koreakrieg (1950-1953) teilgenommen. Nach Bekanntwerden seiner Homosexualität war er aus dem Militärdienst entlassen worden. 2008 wurde sein Leben mit Sean Penn in der Hauptrolle verfilmt.