Für die widerständige Krankenschwester Jasmin ist klar: „Mut hat man oder man hat ihn nicht.“ Sie beweist jede Menge Mut, indem sie – als eine der wenigen Angestellten aus dem Gesundheitsbereich – offen darüber redet, was im Krankenhaus wirklich läuft. Und es sind nicht nur die Krebserkrankungen, die gerade massiv zunehmen…
Ein Interview von Edith Brötzner
Sie weiß, wovon sie spricht. Als Krankenschwester auf der Covid-Station hat Jasmin die vergangenen zwei Jahre als sehr turbulent erlebt. Während sie lange Zeit nicht ahnte, was wirklich hinter der Pandemie steckt, weiß sie im Sommer 2021: Es geht nicht nur um einen Virus. Für die Menschen auf der Corona-Station ist die Situation besonders schlimm. Der fehlende Besuch und die verwehrte Möglichkeit, sich von versterbenden Verwandten verabschieden zu können, schlägt bei vielen auf die Psyche. Ende November 2021 ist für die engagierte Krankenschwester Jasmin die rote Linie weit überschritten. Sie hält dem massiven Druck von oben nicht länger stand und schlittert ins Burnout. Zu Hause sitzen und nichts tun, hält Jasmin nicht lange aus. Nach umfangreichen Recherchen und der bitteren Erkenntnis, dass wir alle massiv belogen werden, entschließt sie sich kurzerhand öffentlich auf Kundgebungen über die tatsächliche Situation im Krankenhaus zu sprechen. Bereut hat sie ihr Aufstehen bis heute nicht.
In vielen Krankenhäusern kein Praktikum ohne 2G
Besonders kritisch sieht sie das fehlende Engagement der Politik für den Gesundheitsbereich. Man unternimmt nichts, um den Personalmangel, der bereits lange vor Covid begonnen hat, aufzufangen. Die kommende Pensionswelle und die erschwerte Ausbildung zur diplomierten Gesundheits- und Krankenpflege, die nur noch mit Matura möglich ist, treiben den Fachkräftemangel voran und halten viele Junge von dieser Berufswahl ab. Auch der Impfdruck auf das Personal kommt erschwerend dazu. Ohne 2G verwehrt man dem Nachwuchs in vielen Häusern den Zugang zu Praktika im Krankenhaus. Würde man den Druck auf das Personal weiter verschärfen, käme es zu einem Kollaps im Gesundheitssystem, weiß die Krankenschwester. Obwohl sie selbst zur sogenannten Risikogruppe gehört, kommt für Jasmin die Corona-Impfung nicht infrage. Nach zwei Covid-Erkrankungen mit mildem Verlauf macht der Stich für sie wenig Sinn. Vor allem, da sie in ihrem direkten Umfeld bereits viele Impfgeschädigte mit enormen Nebenwirkungen kennt.
Aktuell arbeitet die aufgeweckte Krankenschwester auf der Krebsstation und berichtet: Die Krebszahlen explodieren gerade…