Krankenkassen-Kollaps: Deutschland steuert auf 20-Prozent-Beiträge zu

Symbolbild (C) R24/KI

Bei den Krankenkassen schrillen die Alarmglocken. Jens Baas, der Chef der Techniker Krankenkasse (TK), hat eine Prognose gewagt, die selbst hartgesottenen Kassenwarten den Schweiß auf die Stirn treibt: Die magische Marke von 20 Prozent Krankenkassenbeitrag rückt in greifbare Nähe. Das Resultat eines politischen Totalversagens.

Was wie eine dystopische Vision klingt, könnte noch in diesem Jahrzehnt bittere Realität werden. “Die Politik will das nicht ändern, notwendige Umverteilungen oder Reformen sind eben alles andere als bequem“, diagnostiziert Baas mit der ihm eigenen Nüchternheit gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Eine Diagnose, die das Kernproblem unseres Gesundheitssystems schonungslos offenlegt.

Bereits jetzt ächzen die 74 Millionen gesetzlich Versicherten unter einer durchschnittlichen Beitragslast von 17,5 Prozent. Der Grundbeitrag von 14,6 Prozent plus die stetig steigenden Zusatzbeiträge – aktuell im Schnitt bei 2,91 Prozent – nagen zunehmend am Geldbeutel der Beitragszahler.

Die Ursachen dieser finanziellen Schieflage sind vielschichtig. Ein wesentlicher Faktor ist die demografische Entwicklung: Eine alternde Gesellschaft bedeutet mehr chronische Erkrankungen und höhere Behandlungskosten. Hinzu kommt der medizinische Fortschritt, der zwar Leben rettet, aber seinen Preis hat.

Unkontrollierte Einwanderung unproduktiver Nutznießer

Besonders brisant ist die Situation durch die Migration in die deutschen Sozialsysteme. Während 2015 noch etwa 1,8 Millionen Menschen Gesundheitsleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhielten, hat sich diese Zahl bis heute deutlich erhöht. Die Kosten für die medizinische Versorgung von Migranten werden zwar zunächst von den Kommunen getragen, belasten aber nach deren Übergang in die regulären Sozialsysteme die Krankenkassen erheblich.

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens verschlingt ebenfalls Milliarden, ohne bisher die erhofften Effizienzgewinne zu liefern. Die elektronische Patientenakte etwa gleicht einem Fass ohne Boden, in das kontinuierlich Beitragsgelder fließen.

Der GKV-Spitzenverband, die Dachorganisation der gesetzlichen Krankenversicherungen, rechnet bereits für das kommende Jahr mit weiteren Beitragserhöhungen. Eine Spirale, die sich immer schneller dreht, während die Politik in ihrer charakteristischen Mischung aus Zögerlichkeit und Aktionismus keine nachhaltige Lösung findet.

Kein Mut zur Reform, Kosten steigen und steigen

Was fehlt, ist der Mut zu strukturellen Reformen. Stattdessen werden Löcher mit immer neuen Beitragserhöhungen gestopft – eine Politik, die an das berühmte Pfeifen im Walde erinnert. Die Zeche zahlen am Ende die Versicherten, während die eigentlichen Probleme ungelöst bleiben. Die von Baas prognostizierten 20 Prozent sind dabei keine Schwarzmalerei, sondern eine nüchterne mathematische Hochrechnung basierend auf den aktuellen Entwicklungen. Ohne einschneidende Reformen im Gesundheitssystem wird diese Prophezeiung zur selbsterfüllenden werden.

Es wäre an der Zeit, dass die Bundesregierung ihre gesundheitspolitische Lethargie überwindet und endlich handelt. Doch wie sagte schon Bert Brecht: “Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.” In der Politik scheint es eher zu heißen: Erst kommen die Wahlen, dann die notwendigen Reformen.

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