Krank am roten Knopf: Die globale Gefahr gesundheitlich angeschlagener Atomwaffenführer

Symbolbild: KI / R24

Die Welt sitzt auf einem Pulverfass – und die Hand am Zünder liegt oft bei einer einzelnen Person. In manchen der neun Atomwaffenstaaten entscheidet in vielen Fällen ein Staatschef im Alleingang, ob ein nuklearer Schlag ausgelöst wird. Doch was, wenn diese Person schwer krank ist – körperlich oder psychisch? Eine aktuelle Studie wirft einen verstörenden Blick auf die Gesundheit jener, die über das Schicksal der Menschheit bestimmen.

Von Guido Grandt

Ein (fiktives) Horror-Szenario: Mitten in der Nacht. Satelliten schlagen Alarm. Ein greller Lichtpunkt über der Erdkrümmung – die Wärmesignatur einer startenden Interkontinentalrakete. In den Bunkern laufen die Protokolle an. Rote Telefone klingeln.

Sekunden entscheiden jetzt, ob das globale Atomfeuer entfesselt wird oder ob Entwarnung gegeben werden kann. Und die letzte Entscheidung liegt bei einem Menschen.

Doch dieser Mensch könnte in diesem Moment einen Schlaganfall erleiden. Oder er ist alkoholisiert. Oder er befindet sich in einem paranoiden Wahnzustand.

Das klingt für Sie wie ein abwegiger Kinothriller? Ist es aber nicht, sondern vielmehr eine reale, dokumentierte Gefahr, wie eine neue Studie aufzeigt.

Die brisante Ausgangslage

Die Weltlage ist angespannt wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr.

  • Russland droht nach seiner Invasion in der Ukraine 2022 mehrfach mit dem Einsatz von Atomwaffen. Die USA halten dagegen.
  • Abrüstungsverträge wie New START laufen aus, ohne Ersatz in Sicht.
  • Mehrere Staaten rüsten auf: China, Nordkorea, Pakistan – sogar Großbritannien vergrößert seine Arsenale.
  • Historisch gab es zwischen 1946 und 2016 mindestens 19 Fälle von „nuclear coercion“, also nuklearer Einschüchterung gegenüber anderen Staaten.

Ein viel beachtetes Prognosemodell beziffert die Wahrscheinlichkeit einer nuklearen Katastrophe, die mehr als 10 % der Menschheit töten könnte, bis zum Jahr 2100 auf drei bis elf Prozent. Mit der rasanten Entwicklung von KI, die auch die strategische Stabilität untergraben kann, könnte dieses Risiko sogar noch steigen.

Die zentrale Frage der Studie

Die Forscher Nick Wilson, George Thomson und Matt Boyd wollten mit ihrer am 8. Juli 2025 veröffentlichten Studie “The frequently impaired health of leaders of nuclear weapon states: an analysis of 51 deceased leaders” („Die häufig beeinträchtigte Gesundheit von Führern von Atomwaffenstaaten: Eine Analyse von 51 verstorbenen Staats- und Regierungschefs“) herausfinden: Wie gesund – oder krank – waren die Anführer jener neun Staaten in der Vergangenheit, die Atomwaffen besitzen?

Dabei geht es um eine nüchterne Risikoabwägung: Wenn die Entscheidung über den Einsatz von Nuklearwaffen oft bei einer einzigen Person liegt, ist deren physische und psychische Verfassung ein Sicherheitsfaktor – oder ein unkalkulierbares Risiko.

Methodik: Wer untersucht wurde

  • Untersucht: 51 verstorbene Führer der neun Atommächte.
  • Zeitraum: Ab dem ersten Nukleartest des jeweiligen Landes.
  • Warum nur Verstorbene? Weil hier mehr biografische Daten öffentlich vorliegen und keine ethischen Konflikte mit lebenden Personen entstehen.
  • Quellen: Digitale und gedruckte Biografien, Fachliteratur, Medienberichte. Vorrang hatten wissenschaftlich fundierte Quellen.
  • Klassifizierung: Erkrankungen wurden als wahrscheinlich oder möglich eingestuft, abhängig von Beleglage.

Erschreckende Ergebnisse – Fast die Hälfte der Atomwaffen-Staatschefs regierte krank

Die nackten Zahlen der Studie sind wahrlich alarmierend:

  • 17 % (8 von 51) der Führer von Atomwaffenstaaten starben während der Amtszeit an chronischen Krankheiten.
  • 38 % (15 von 40), die lebend ausschieden, taten dies vermutlich aus gesundheitlichen Gründen (Alzheimer, Parkinson im Frühstadium, schwere Stimmungsstörungen).
  • Gesamt: 45 % aller untersuchten Staatschefs waren während ihrer Amtszeit erheblich gesundheitlich beeinträchtigt, was ihr Urteilsvermögen beeinträchtigen konnte. Einige davon, während sie die alleinige Befugnis zum Atomwaffen-Einsatz hatten.

Todesfälle im Amt durch Krankheit

Von den 11 Todesfällen im Amt waren 3 Attentate – die restlichen 8 chronische Krankheiten.
Durchschnittliche Zahl der Erkrankungen: 3,9 pro Person.
Haupttodesursache: Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall) bei 62 %.

Fallbeispiele:

  • Mao Zedong (China) – gleich 10 dokumentierte Krankheiten: Herzprobleme, Depressionen, Angststörung, Substanzmissbrauch, Demenz.
  • Joseph Stalin (UdSSR) – Multiinfarktdemenz, Persönlichkeitsstörung.
  • Leonid Breschnew (UdSSR) – Multiinfarktdemenz, Alkoholmissbrauch.
  • Kim Jong Il (Nordkorea, möglich) – Substanzmissbrauch, Persönlichkeitsstörung.

Diese Führer regierten oft noch Jahre, während sie gesundheitlich rapide abbauten – und dennoch über militärische Eskalationen entscheiden konnten.

Direkte Beeinträchtigung in Krisensituationen, beispielsweise:  Chruschtschows labile psychische Verfassung während der Kubakrise und Nixons Alkoholrausch, der ihn daran hinderte, an einer Entscheidung über einen Atomwaffenalarm während einer Krise im Nahen Osten teilzunehmen.

Amtsaufgabe aus Gesundheitsgründen

Von den lebend Ausgeschiedenen hatten 15 mutmaßlich gesundheitliche Ursachen für ihren Rücktritt.
Durchschnitt: 2,9 Erkrankungen pro Person.

Häufigste Leiden:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen, also Herzinfarkt oder Schlaganfall (62 %).
  • Alkoholabhängigkeit (33 %).
  • Affektive Störungen wie schwere Depressionen, Multiinfarktdemenz, Persönlichkeitsstörungen, kognitiver Verfall oder Bipolarität (33 %).
  • Hörprobleme (20 %).
  • Frühstadium von Alzheimer (1 Fall: Harold Wilson, UK).

Besonders gravierend:

  • Ariel Sharon (Israel) – Schlaganfall, danach im Koma.
  • Menachem Begin (Israel) – so schwere Depression, dass er das letzte Jahr isoliert in seinem Haus verbrachte.
  • Harold Wilson (UK) – vermutetes Alzheimer-Frühstadium im Amt.

Geheimhaltung als Sicherheitsrisiko

Die Studie zeigt: Erkrankungen wurden oft bewusst verschwiegen – teils jahrelang.

Beispiele:

  • Eisenhowers Herzinfarkt 1955 als „Verdauungsproblem“ deklariert.
  • Kennedys Addison-Krankheit geheim gehalten.
  • Reagans Demenzsymptome heruntergespielt.
  • Französische Präsidenten wie Pompidou und Mitterrand verschwiegen Krebsdiagnosen.

Selbst in Demokratien funktionierte die Vertuschung – oft mit aktiver Unterstützung von Ärzten, Familienmitgliedern oder Beratern.

Warum das brandgefährlich ist

  • Reaktionsfähigkeit: Ein Schlaganfall, Herzinfarkt oder Medikamente können die Entscheidungsfähigkeit in Sekunden zerstören.
  • Psychische Faktoren: Depressionen oder Persönlichkeitsstörungen können zu Fehlentscheidungen oder Eskalationen führen.
  • Substanzmissbrauch: Betrunkene oder unter Drogeneinfluss stehende Anführer haben schon nachweislich nukleare Alarmstufen beeinflusst (Beispiel: Nixon).

Denn: In Ländern wie den USA, Russland und Nordkorea kann mitunter ein einzelner Staatschef einen Atomschlag anordnen – ohne Zustimmung des Parlaments.

Was die Forscher vorschlagen

Die Autoren benennen mehrere Reformoptionen:

  1. Gesundheits- und Psychochecks: Verpflichtend, unabhängig, regelmäßig.
  2. Mehrpersonenprinzip: Kein Alleinentscheidungsrecht über Atomwaffen.
  3. Transparenzpflicht: Relevante Gesundheitsdaten öffentlich machen.
  4. Abrüstungsschritte: „No First Use“-Politik, Abbau von Alarmbereitschaften.
  5. Amtszeitbegrenzung und Recall-Optionen: Gesundheitlich angeschlagene Führer können abgelöst werden.
  6. Medienkontrolle: Freie Presse zur Aufdeckung von Gesundheitslügen.

Die große Vertuschung: Joe Bidens geistiger Verfall 

In diesem Zusammenhang drängt sich unweigerlich der Blick auf den immer wieder öffentlich infrage gestellten geistigen Zustand von Ex-US-Präsident Joe Biden auf.

Mitten in den Fluren der Macht, hinter den dicken Mauern des Weißen Hauses, spielte sich nämlich ein politisches Drama ab, das die USA – und vielleicht die Welt – an den Rand eines Abgrunds brachte.

Joe Biden, der damals mächtigste Mann der Welt, stand angeblich längst nicht mehr im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte. Immer häufiger wirkte er orientierungslos, verhaspelte sich in Sätzen, vergaß Namen und Termine. Hinter den Kulissen, so enthüllen die Starjournalisten Jake Tapper und Alex Thompson in ihrem im Mai 2025 erschienenen Enthüllungsbuch Hybris: Verfall, Vertuschung und Joe Bidens verhängnisvolle Entscheidung, lief jedoch eine beispiellose PR- und Machtkampagne ab. Ziel: Den alternden, zuweilen verwirrten Präsidenten um jeden Preis für eine zweite Amtszeit ins Oval Office zu hieven beziehungsweise zu belassen – koste es, was es wolle.

Familie, engste Berater, das Parteiestablishment – sie alle sollen, so der Vorwurf, das wahre Ausmaß von Bidens körperlichem und kognitivem Verfall verschleiert haben. Aus Angst vor einer Rückkehr Donald Trumps. Aus Eigeninteresse. Aus politischem Kalkül. Die Autoren sprechen von einer der folgenschwersten Fehlentscheidungen in der US-Geschichte – und stellen die brisanten Fragen: Wie viele wussten davon? Was wurde vertuscht? Und war es am Ende gar eine Verschwörung?

Wie auch immer: Bidens geistiger Verfall war brandgefährlich für die ganze Welt!

Die „stille“ Bedrohung

Die vielleicht größte Gefahr in der Nuklearpolitik ist unsichtbar: nämlich die Krankheit derjenigen, die mit dem Finger über dem roten Knopf entscheiden.

Wenn fast jeder zweite Atomwaffenführer während seiner Amtszeit körperlich oder psychisch beeinträchtigt war, ist das ein systemisches Risiko – nicht nur für sein Land, sondern für die gesamte Menschheit.

Die Studie macht klar: Die Stabilität der Welt hängt nicht nur an Arsenalen und Verträgen – sondern auch am Blutdruck, der Psyche und der Ehrlichkeit derer, die wahrlich am roten Knopf sitzen.

Guido Grandt (geb. 1963) ist investigativer Journalist, Publizist, TV-Redakteur und freier Produzent. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen auf Recherchen zu organisierter Kriminalität, Geheimgesellschaften sowie auf brisanten Themen aus Politik, Wirtschaft, Finanzen, Militär und Sicherheit. Darüber hinaus widmet er sich der Aufdeckung verborgener oder tabuisierter Hintergründe zeitgeschichtlicher Ereignisse. Guido Grandt veröffentlichte bisher über 40 Sachbücher und verfasste rund 6.000 Artikel. 

Quellen: 

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