In Japan haben Spitzenpolitiker noch Ehre. Weil er indirekt in einen Korruptionsfall verwickelt war und die Regierungspartei in den Umfragen im Keller liegt, zieht sich Fumido Kushida trotz Freispruch aus der Politik zurück. Könnte Cum-Ex-Scholz sich daran ein Beispiel nehmen? Im Reich der aufgehenden Sonne ticken die politischen Uhren scheinbar etwas anders.
Während man in Deutschland selbst bei Verwicklung in einen veritablen Skandal zulasten der Steuerzahler Bundeskanzler (Scholz), einen sicherheitsgefährdenden Visa-Skandal (Baerbock) oder auch trotz Geldkoffern Bundestagspräsident (Schäuble) werden kann, scheinen japanische Spitzenpolitiker noch so etwas wie Ehre zu besitzen.
Premierminister Fumio Kishida zieht nämlich die Konsequenzen aus einem Skandal um nicht gemeldete Einnahmen seiner Liberaldemokratischen Partei (LDP). Bei der Neuwahl des Parteivorsitzenden (welcher der Tradition nach auch Regierungschef wird) wird der langjährige Politiker nicht mehr antreten.
Kishida selbst war zwar nicht Gegenstand der Ermittlungen, dennoch macht er den Weg an der Partei- und Regierungsspitze frei. Angesichts der ohnehin unterirdischen Zustimmungswerte (übrigens ähnlich wie bei Scholz und den Ampel-Parteien) war dies ein nur logischer Schritt.
Es scheint, als ob Deutschland hier beim Umgang mit Politikskandalen durchaus noch von Japan lernen könnte.