Konfiszierung russischer Assets: Saudis drohten EU mit neuer Staatsschuldenkrise

Bild: freepik / weyo

Sollten die Europäer die eingefrorenen Vermögenswerte Russlands konfiszieren, um so die Ukraine zu finanzieren, würden die Saudis sämtliche europäischen Staatsanleihen auf den Markt werfen. Eine Drohung, die offensichtlich Wirkung zeigte. Insbesondere Frankreich hat besonders viel zu verlieren.

Wie nun ans Tageslicht kam, haben die Saudis die Europäer massivst unter Druck gesetzt, um eine Konfiszierung russischer Vermögenswerte in der EU durch die EU-Behörden zu verhindern. Riad drohte Brüssel und den EU-Staatsoberhäuptern damit, in solch einem Fall zur Not sogar sämtliche europäischen Staatsanleihen, die das arabische Königreich hält, zu verkaufen. Dies hätte eine neue europäische Staatsschuldenkrise auslösen können.

Eigentlich wollten die transatlantisch orientierten Europäer sämtliche, rund 300 Milliarden Dollar an russischen Assets, die unter anderem in Belgien, Deutschland und Frankreich geparkt sind, konfiszieren. Der von Washington unterstützte Plan wurde auch von Selenskyj mitgetragen. Immerhin hätte dies enorme Finanzmittel zur Verfügung gestellt, mit denen Kiew sich mit Unmengen an Waffen und Munition (sowie wohl auch ein paar Milliönchen für die privaten Taschen) hätte eindecken können. Doch laut Bloomberg hatte das saudi-arabische Finanzministerium den Vertretern einiger G7-Länder durch die Blume mitgeteilt, dass man in solch einem Fall eben im großen Stil europäische Staatsanleihen auf den Markt werfen würde.

Angesichts dieser Drohung (und jener Moskaus, sich an europäischen Assets in Russland schadlos zu halten) entschieden sich die EU-Politiker schlussendlich dazu, die russischen Vermögen selbst nicht anzutasten, sondern lediglich die Zinserträge und andere Profite daraus abzuschöpfen und für die Ukraine zu verwenden.

Schon früher haben die Saudis ihre Finanzmacht genutzt, um außenpolitischen Druck auszuüben. So auch im April 2016, als Riad Washington offen damit drohte, 750 Milliarden Dollar in US-Staatsanleihen zu liquidieren, sollte man das Königreich für 9/11 verantwortlich machen. Dies hätte auch die US-Anleihenmärkte arg in die Bredouille gebracht.

Hätten die Europäer die saudi-arabische Drohung ignoriert, wären die Konsequenzen für einige Eurostaaten – wie z.B. Frankreich – extremst katastrophal gewesen. Schon jetzt zahlt die Grande Nation deutlich höhere Zinssätze als Deutschland und mit einer solchen Aktion wäre der Aufschlag wohl noch deutlich stärker in die Höhe geschossen als es ohnehin schon der Fall ist. Auf jeden Fall zeigt es sich, dass die Saudis in diesem Konflikt ganz klar eine Seite unterstützen – und das ist nicht jene des Wertewestens. Wie passend, dass das Petrodollar-Abkommen im Juni ebenfalls ausgelaufen ist …

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