Es ist eine faszinierende Welt, in die der Univ.-Prof. für Psychologie und Experte für Psychoneuroimmunologie, DDr. Christian Schubert, in diesem Gespräch einen Einblick erlaubte. Wir suchten seit Ende Februar nach einem hochkarätigen Gesprächspartner zum Thema „Widerstand gegen Mobbing“ und „schädliche Nebenwirkungen von Psychopharmaka“. In diesem Interview geht es aber um viel mehr – denn Menschen, die körperlichen Schaden erlitten, können auch psychisch verletzt sein – und umgekehrt. Es ist aber auch das Forschungsgebiet, das der Volksmund unter „der Glaube versetzt Berge“ kennt.
Vorweg, wer durch das nachfolgende Video so fasziniert vom Forschungsgebiet der Psychoneuroimmunologie ist, wie wir in der Redaktion, hat am kommenden Donnerstag die Gelegenheit dazu mehr zu erfahren. Der Verein Leben im Mittelpunkt hat Prof. DDr. Schubert zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung in die Stadthalle Wels eingeladen: 16. März 2023, 18:00-21:00, um Reservierung unter [email protected] wird ersucht.
Zunächst erklärt Christian Schubert die psychologische Fachrichtung der Psychoneuroimmunologie. Dabei geht es darum, dass die Psyche die Körperfunktionen und die Gesundheit des Menschen maßgeblich beeinflusst – und umgekehrt. Die Idee dazu ist nicht neu – mit modernen wissenschaftlichen Methoden beschäftigt man sich damit seit spätestens 1974. In diesem Jahr fand Robert Ader heraus, dass das Immunsystem mit dem zentralen Nervensystem zusammenarbeitet. Beide Systeme setzen Botenstoffe dazu ein, um das jeweils andere zu beeinflussen. Psychische und psychotherapeutische Prozesse wirken sich auf organische Körperfunktionen aus.
Im Mittelpunkt unseres Interviews steht das tragische Schicksal des beliebten Biologen Clemens Arvay, der Schubert auch persönlich bekannt war. Gemeinsam mit ihm veröffentlichte er ein Video zur Psychoneuroimmunologie. Er verwehrt sich dagegen, den mutmaßlichen Suizid nur auf die Kränkungen in der Coronazeit zurückzuführen. Solche Ereignisse hätten immer ein ganzes Gemenge an Ursachen, dazu zählt auch die persönliche Lebensgeschichte und der persönliche Gesundheitszustand. Dazu kommen dann eben die erwähnten Kränkungen, aber auch das offenbar tragische Beziehungsende in der Zeit vor seinem Tod.
Wirklich viele unserer Leser – mehr als je zuvor – haben uns geschrieben, sie vermuten, dass beim Tod von Clemens auch Psychopharmaka im Spiel gewesen sein könnten. Entsprechend stellen wir auch diese Frage an den erfahrenen Psychologen – wohl wissend, dass sein Fachgebiet nicht die Psychiatrie ist, die sich eigentlich mit der Medikation bei psychischen Problemen auseinandersetzt. Geduldig lässt er uns dennoch an seinen Überlegungen zum Thema teilhaben – und bestätigt, dass viele Mittel auch äußerst unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringen.
Wir wollen von Schubert vor allem wissen, wie man sich gegen Hass und Mobbing im Internet schützen kann – und was man tun kann, wenn einem alles zu viel wird. Was tun, wenn die Gedankenstrudel sich im Kreis drehen und man keinen Ausweg mehr weiß? Dazu hören wir sehr spannende Erkenntnisse – die sich auch mit dem unterschiedlichen Leben in Stadt und Land und sogar mit der Spiritualität auseinandersetzen. Auch wenn Schubert kein Freund der „Psychologie Light“, also verkürzten und vereinfachten Ratschlägen ist, gibt er einen wichtigen Tipp mit auf den Weg: Kein negativer Zustand währt ewig, alles geht vorbei. „Auf Regen folgt Sonnenschein“, vereinfacht Florian Machl zum Abschluss.