Der bekannte Schauspieler Leonardo DiCaprio hat sich in Sachen Klimapropaganda wohl mit dem Falschen angelegt. Präsident Jair Bolsonaro trollt ihn deshalb auf Twitter. Er hält nicht viel von ausländischer Wahleinmischung.
Leonardo DiCaprio, seines Zeichens einer der bekanntesten Schauspieler der Welt, versucht sich ein wenig in die brasilianischen Wahlen einzumischen. Insbesondere die Politikmüdigkeit der jüngeren Generationen möchte der Titanic-Star brechen – wissend, dass Präsident Jair Bolsonaro gerade bei dieser Wählerschicht nicht sonderlich gut ankommt, während die Zahl der Wählerregistrierungen unter den 16- und 17-Jährigen in der letzten Dekade deutlich sank. Auf Twitter schrieb er deshalb:
„Brasilien ist die Heimat des Amazonas und anderer Ökosysteme, die vom Klimawandel betroffen sind. Was dort geschieht, geht uns alle an, und die Stimmabgabe der Jugend ist der Schlüssel, um Veränderungen für einen gesunden Planeten voranzutreiben. Weitere Informationen zur Wählerregistrierung in Brasilien vor dem 4. Mai finden Sie unter http://olhaobarulhinho.com #tiraotitulohoje“.
Dieser Aufruf ist nicht unbemerkt geblieben. So merkte ein Nutzer an:
„Ich habe mich auf Leonardo DiCaprios 300-Gallonen-pro-Stunde-Jacht herumgetrieben. Dann reise ich manchmal mit ihm, wenn er einen Privatjet fliegt, um einen Klimawandel-Preis abzuholen. Ich genieße auch Harrison Fords benzinschluckendes Sportflugzeug-Hobby.“
Doch auch Brasiliens konservativer Präsident, Jair Bolsonaro, ließ es sich nicht nehmen, DiCaprio auf Twitter zu antworten. Unter Anspielung auf den Film „The Revenant“ von 2015, wo die Rolle des Darstellers von einem wütenden Bären zerfleischt wird, antwortete er:
„Danke für deine Unterstützung, Leo! Es ist wirklich wichtig, dass jeder Brasilianer bei den kommenden Wahlen seine Stimme abgibt. Unser Volk wird entscheiden, ob es unsere Souveränität über den Amazonas behalten oder von Gaunern regiert werden will, die ausländischen Sonderinteressen dienen. Gute Arbeit in The Revenant!“
Bolsonaro warf DiCaprio außerdem indirekt Heuchelei und schlampige Umweltforschung vor:
„Übrigens, das Bild, das Sie gepostet haben, um über die Waldbrände im Amazonasgebiet im Jahr 2019 zu sprechen, ist von 2003. Es gibt Leute, die brasilianische Bürgerinnen und Bürger verhaften wollen, die hier in unserem Land einen solchen Fehler [Anmerkung: Fake News verbreiten] begehen. Aber ich bin gegen diese tyrannische Idee. Also vergebe ich Ihnen. Umarmungen aus Brasilien!“
Mit ein Grund für den Disput ist auch der Umstand, dass Bolsonaro DiCaprio im Jahr 2019 beschuldigte, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zu finanzieren, die in die vorsätzliche Verursachung von Waldbränden im Amazonas-Regenwald verwickelt waren, um dann die Schuld der konservativen brasilianischen Regierung in die Schuhe zu schieben. Man habe Bilder fabriziert, um mehr internationale Gelder zu erhalten, so auch über den WWF, an den DiCaprio spendet.