Nach der Windkraft und der Solarenergie entzaubert Energie-Experte Dr. Martin Steiner im jüngsten Teil seiner Reihe „Umweltzerstörung im Namen des Klimaschutzes“ auch die Biomasse und legt dar, in welchem Rahmen diese angeblich so „klimafreundliche“ Energie Sinn macht – und wo ihre Nutzung zur katastrophalen Belastung für Natur und Umwelt wird. Sein Fazit ist eindeutig: In einem freien Markt gäbe es eine solche Ausrichtung rein auf sogenannte erneuerbare Energien, wie sie aktuell forciert wird, nicht. Dies ist aufgrund der damit verbundenen Nachteile nur durch politischen Zwang erreichbar.
Sehen Sie hier den Videobeitrag oder lesen Sie nachfolgend die schriftliche Zusammenfassung:
V23 – Teil 3 – Umweltzerstörung im Namen des Klimaschutzes: Die „Biomasse“
Ein Gastbeitrag von DI Dr. Martin J.F. Steiner MSc
Die energetische Verwendung von Biomasse gilt ebenfalls als sogenannte „erneuerbare Energieform“ und (noch) als Baustein der sogenannten Energiewende. Bei der Verbrennung (energetischen Nutzung) von Biomasse ist natürlich das Verbrennungs-Endprodukt ebenfalls CO2. Aber dieses CO2 gilt als „bilanziell klimaneutral“, weil das bei der Verbrennung frei werdende CO2 zuerst aus der Atmosphäre entnommen und während des Pflanzenwachstums gebunden worden ist.
Hauptsächlich werden als Biomasse eingesetzt und verwendet:
- Holz und Holzpellets -> Heizung
- Raps, Palmöl und andere Pflanzenöle -> weiterverarbeitet zu Biodiesel
- Diverse Getreidesorten -> weiterverarbeitet zu Bioethanol (als Zusatz zum Benzin)
- Mais u.ä. -> Biogas zumeist zur Verstromung und thermischen Nutzung
- Biogene Abfallstoffe -> Biogas
Wenn man den Lebenszyklus der Pflanze betrachtet, so sieht man zuerst die CO2-Bildung (sog. negative CO2-Emissionen). Diese Menge an CO2 wird dann bei der energetischen Nutzung freigesetzt, – also eine „netto Null“-Emission. Dies jedoch nur dann, wenn man die gesamte erforderliche fossile Energie in der Forst- und Landwirtschaft nicht mit betrachtet (Harvester, Traktoren, Erntegeräte, usw.).
Hierzu ist allerdings zu ergänzen, dass es sehr wohl Überlegungen gibt, die Biomasse – hier im Besonderen Biomasse-Fernheizwerke ab einer bestimmten Größenordnung – ebenfalls in eine CO2 Besteuerung bzw. in den CO2-Zertifikatehandel mit einzubinden.
Differenzierte Betrachtung nötig
Bei der Biomasse-Nutzung ist eine sehr differenzierte Betrachtungsweise erforderlich. Es gibt hierbei sowohl ökologisch höchst problematische Anwendungsfälle als auch eine sehr sinnvolle Nutzung derselben. Besonders bei regionalen, lokalen, dezentralen Lösungen und vor allem hinsichtlich des Energieautarkie-Ansatzes ist die Nutzung von Biomasse (Holz zum Heizen, biogene Abfälle für dezentrale Biogasanlagen, usw.) durchaus positiv zu sehen.
Ebenso ist Biomasseverwendung industrieller Verarbeitung (z. B.: Papierindustrie) sehr sinnvoll, wenn während des Verarbeitungs-Prozesses sehr viel Biomasse-Abfall anfällt. Moderne integrierte Papiermühlen zeichnen sich durch einen sehr hohen Energieautarkie-Grad aus.
Biomasse, die regional und lokal anfällt, gilt es sinnvoll thermisch zu nutzen und / oder auch zu verstromen.
Urwaldvernichtung für’s „Klima“
Das Problem bei der Biomasse-Nutzung liegt darin, dass man, sobald man diese Art der Nutzung nach oben skaliert, sehr oft große Mengen gleichbleibender Qualität benötigt, welche dann regional nicht vorhanden sind.
So kommt es zu solchen absurden Beispielen der Biomasse-Nutzung:
Biodiesel: EU-weit besteht die Verpflichtung, dem fossilen Diesel eine bestimmte Menge Biodiesel (7%) beizumengen. Dies ist an der Tankstelle als sogenannter B7 Diesel auch gekennzeichnet. Dieser Biodiesel wird aus pflanzlichen Fetten und Ölen hergestellt, zum einem lokal in Österreich aus z. B. Raps, in großen Mengen stammen diese Öle aber auch aus Palmöl. Beispielhaft werden in Indonesien große Flächen an Urwald gerodet für den Anbau der Palmöl-Pflanze. Also Urwaldvernichtung für das „Klima“ – welches die ganze Absurdität gut auf den Punkt bringt.
Ein besonders absurdes und dreistes Beispiel liefert außerdem das britische Energieunternehmen Drax: Dieses Unternehmen hat Kohlekraftwerke von Kohleverfeuerung auf die Verfeuerung von Holzpellets umgestellt, denn Holz ist ja „gut und bio und klimafreundlich und nachhaltig“. Im Namen des „Klimaschutzes“ hat dann dieses Unternehmen Milliarden an Subventionen bekommen. Wo kommen nun die Holzpellets zu erforderlichen Mengen und besten Marktpreisen her? Es werden artenreiche Urwälder in Kanada gerodet, daraus werden Holzpellets hergestellt, welche dann mit schwerölbetriebenen Schiffen nach England gebracht und dort verbrannt werden. Und das nennt sich Klimaschutz? Diese Aktion von Drax war so dreist, das dieses Unterfangen selbst in den Mainstream-Medien kritisch aufgearbeitet worden ist – u.a. von der BBC. BBC trägt das Klimakatastrophen-Narrativ sehr stark mit, doch trotzdem berichtete man sehr kritisch über die Vorgangsweise von Drax. Es ist derart absurd und dreist zu sagen: “Wir holzen Urwälder ab, machen aus Urwäldern Holzpellets und bringen diese mit dem Schiff nach England, um diese dann dort zu verbrennen“. Es sollte jedem einleuchten, dass das keine sinnvolle Lösung darstellt.
Die Nutzung von biogenen Rest- oder Abfallstoffen kann eine sehr sinnvolle Lösung sein, nicht jedoch das Verbrennen von Bäumen und das Abholzen von Urwäldern – schon gar nicht, um das „Weltklima zu retten“.
Im Kleinen sinnvoll – im großen Rahmen schnell problematisch
Ebenso ist auf den Flächenverbrauch und auf die Gefahren für die Artenvielfalt zu achten. Beim Verbrennen von Holz und Holzprodukten ist auch die Feinstaubbelastung nicht außer Acht zu lassen.
Die forstwirtschaftlich sinnvolle Nutzung von Holz im Rahmen von regionaler Energieautarkie, um den Wärmebedarf von Eigenheimen zu decken, kann eine sehr gute Lösung im Rahmen von Biomassenutzung sein.
Aber Achtung: Beim Hochskalieren von Lösungen, die im Kleinen und Lokalen / Dezentralen sehr sinnvoll sind, gibt es sehr oft Probleme durch die Erfordernis des ständigen Zuflusses von Rohstoffen immer größerer Mengen immer gleichbleibender Qualität. Diese Nachfrage hat man dann am Weltmarkt zu decken und eben nicht mehr unbedingt lokal.
Fazit
Zusammenfassend ist festzuhalten:
- Jede industrielle Aktivität führt zu Umweltlasten
- Eine objektive Kosten-Nutzen Abschätzung ist nötig
- Nachteile der fossilen Energien werden extrem übertrieben dargestellt
- Die ökologischen Schäden der „erneuerbaren Energien“ werden systematisch unter den Teppich gekehrt
- Eine profitorientierte Klimaindustrie betreibt klassisches Lobbying
Abschließend ist festzuhalten, dass in einem freien Markt sich ein gewisser Mix an Verwendung von fossilen und erneuerbaren Energieträgern einstellen würde – eine Hinwendung zu 100% erneuerbarer Energie würde es in einem freien Markt nicht geben, da die fossilen Energieträger ebenso Vorteile aufweisen. Verwendung von 100 % erneuerbarer Energien kann es nur durch politischen Zwang geben, welcher gerade dabei ist, aufgebaut zu werden. Hier müssen wir uns alle die Frage stellen: Wollen wir (wir, der Souverän) denn das?
Über den Autor
DI Dr. Martin J.F. Steiner MSc ist Absolvent der TU Wien – Studienrichtung Elektrische Energietechnik – und beschäftigt sich seit mehr als 3 Jahrzehnten mit den Themen Erneuerbare Energie, Energieautarkie und Klimawirkung der verschiedenen elektrischen Kraftwerkstypen.
https://www.str2030.at/Energie-Autarkie-Martin-Steiner