„Grüner Wasserstoff“ soll in Zukunft Erdgas als „saubere“ Energiequelle ablösen. Doch dabei gibt es ein Problem: Die Elektrolyse von Wasser durch Strom ist einfach zu teuer. Mehr noch besteht ein Problem darin, überhaupt genügend „grünen“ Strom dafür zu erzeugen. Das Ganze wird eine böse und teure Luftnummer. Dennoch pumpen die Regierungen Unsummen in die Subvention dieser Technologien.
Es gibt vier große Industriezweige, die derzeit vor allem auf Erdgas und Kohle als Hauptenergiequelle angewiesen sind: Ammoniak (hauptsächlich für Kunstdünger), Zement, Kunststoffe und Stahl. Geht es nach den Klimaspinnern, sollen diese Industrien künftig durch „grünen Wasserstoff“ befeuert werden. Ein ambitioniertes Vorhaben, das aber infolge der globalistischen „Netto-Null“-Ideologie neue Wege gehen muss. Denn die bisherige Hauptherstellungsmethode unter Verwendung von Erdgas, welches je nach Quelle zu 75 bis 99 Prozent aus Methan (CH4) besteht, fällt dann flach. Doch die Herstellung von Wasserstoff aus Erdgas ist vergleichsweise billig – etwa einen US-Dollar kostet die Produktion von einem Kilogramm Wasserstoff bei dieser Herstellungsmethode. Und etwa 70 Millionen Tonnen davon werden derzeit jährlich hergestellt.
Anders sieht es bei der Elektrolyse aus, welche von grünen Ideologen bevorzugt wird, um (vor allem mittels Solar- und Windenergie) Wasserstoff aus Wasser zu gewinnen. Dabei wird ein Elektrolyt zur Steigerung der elektrischen Leitfähigkeit dem Wasser zugegeben und dieses dann unter Strom gesetzt. Dadurch spaltet es sich vereinfacht gesagt in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff auf. Industrielle Elektrolyseure verwenden komplexe Zellstrukturen, Katalysatoren und Elektrolyte, um die Effizienz zu maximieren und die Kosten zu senken. Doch nur wenige Elektrolyseure sind derzeit in Betrieb, da der von ihnen erzeugte Wasserstoff sehr teuer ist. Wasserstoff aus Elektrolyse, als grüner Wasserstoff bezeichnet, kostet in der Regel mehr als 5 US-Dollar pro Kilogramm oder mehr als das Fünffache des Preises, wenn er aus Erdgas hergestellt wird.
Elektrolyse braucht Unmengen Elektrizität
Die Elektrolyse ist teuer, weil sie riesige Mengen Elektrizität verbraucht. Die Produktion von einem Kilogramm Wasserstoff durch Elektrolyse erfordert etwa 50–55 Kilowattstunden (kWh) Elektrizität. Zum Vergleich: eine vierköpfige Familie in Deutschland verbraucht – je nach Energienutzung – zwischen 8 und 14 kWh pro Tag. Das heißt: Eine beim Stromverbrauch sparsame Familie verbraucht in einer Woche in etwa so viel Strom, wie für die Elektrolyse von einem Kilogramm Wasserstoff benötigt wird. Wie viel kostet Industriestrom derzeit in Deutschland? 12 Cent pro Kilowattstunde? Das ist in etwa das Doppelte dessen, was in den Vereinigten Staaten hingelegt werden müssen. Da muss der Strompreis schon massivst (auf etwa 2 Cent pro kWh) fallen, damit man überhaupt annähernd mit der Wasserstoffproduktion aus Erdgas preislich mithalten kann.
Dennoch werden jährlich Unsummen in die Subvention der „grünen“ Wasserstoffproduktion investiert. Wir sprechen von hunderten Milliarden US-Dollar, die weltweit bereits dafür von den Regierungen locker gemacht wurden. Und dann ist da noch das Problem des Transports von Wasserstoff. Die Verflüssigung von Wasserstoff bei -253 °C erfordert Energie, die etwa 25–35 Prozent des Wasserstoffs selbst entspricht, im Vergleich zu den 10 Prozent, die für die Verflüssigung von Erdgas benötigt werden. Wasserstoff kann in Form von Ammoniak transportiert werden, das bei 35 °C verflüssigt wird, muss dann aber wieder in Wasserstoff umgewandelt werden, wobei Energie benötigt wird, die bis zu 30 Prozent des Energiegehalts des Wasserstoffs selbst entspricht. Besonders wirtschaftlich ist das nicht.
Insbesondere wenn man bedenkt, dass die Europäer derzeit kaum selbst genügend Kapazitäten in Sachen Stromerzeugung haben, damit auf dem ganzen Kontinent nicht einfach die Lichter ausgehen, ist das absurd. Wie sollen da dann noch zusätzliche („grüne“) Stromkontingente geschaffen werden? Der Ausbau der Windkraftanlagen stockt wegen der explodierenden Kosten für Offshore-Kraftwerke und in Sachen Solarenergie fehlt es auch an günstigen Großflächen zur Installation solcher Solarkraftwerke. Hinzu kommt die stark schwankende Stromlieferung aus diesen Energiequellen, welche so schon die Netze belasten.
Gigantischer Flächenverbrauch für unzuverlässige „Erneuerbare“
Einfach zum Vergleich: Ein durchschnittliches europäisches Stahlwerk produziert etwa vier Millionen Tonnen Rohstahl pro Jahr. Dies würde laut einer Schätzung einer Solaranlagen-Kapazität von etwa fünf Gigawatt benötigen. Wenn man bedenkt, dass z.B. der Tengger Desert Solar Park in China auf 43 Quadratkilometern Fläche eine 1,5 GW starke Anlage darstellt, kann man mindestens von einer Verdreifachung der Fläche sprechen. Also 130 bis 150 Quadratkilometer an Solarparks, nur um genügend Strom für die Stahlerzeugung (doch was ist nachts?) eines einzelnen Stahlwerks zu produzieren. Das ist in etwa das Anderthalbfache der Fläche von Bremerhaven. Wie viel mehr dann für die ganze Stahlindustrie in Europa?
Alternativ müssten weltweit 600 neue Kernkraftwerke gebaut werden, um Elektrolyseure für die Stahlindustrie zu betreiben, zusätzlich zu den derzeitigen 437 in Betrieb befindlichen Kernkraftwerken. Und da sind die Ammoniak-, Zement- und Kunststoffindustrie noch nicht einmal mit einkalkuliert. Das spielt sich einfach nicht. Der ganze Wasserstoff-Hype ist eine gewaltige Luftnummer, für die unsere Regierungen Geld verschleudern, das sie eigentlich gar nicht haben, sondern zu mittlerweile horrenden Zinssätzen ausleihen müssen.