Kein Wasserstoff mehr in Duisburg: Müllfahrzeuge können nicht betankt werden

Symbolbild: The Yuri Arcurs Collection / freepik

Wasserstoff-Traum geplatzt: Duisburg, die selbsternannte „Wasserstoff-Hauptstadt“, verliert ihre einzige öffentliche Wasserstoff-Tankstelle. Die Zapfsäule an der Total-Tankstelle am Schlütershof in Kaßlerfeld wird zum Jahreswechsel abgebaut. Betreiber H2 Mobility Deutschland begründet den Schritt mit zu geringer Auslastung und hohen Betriebskosten. Für die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) ist das ein herber Rückschlag: Sieben wasserstoffbetriebene Müllfahrzeuge können künftig nicht mehr vor Ort tanken.

Die Fahrzeuge der WBD nutzen Wasserstoff als “Range-Extender” (Reichweitenverlängerer). Sie laufen hauptsächlich elektrisch, aber die Brennstoffzelle erzeugt aus Wasserstoff Strom, um nach den Touren die Müllverbrennungsanlage in Oberhausen (ca. 20–30 km entfernt) zu erreichen – ohne dazwischen laden zu müssen.

Künftig müssen die Fahrzeuge zwei- bis dreimal pro Woche nach Düsseldorf (ca. 30 km) oder Herten (ca. 40 km) ausweichen. Das bedeutet zusätzliche Fahrten, höhere Kosten und mehr organisatorischen Aufwand. Eine mobile Tankmöglichkeit der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG), die 25 Wasserstoff-Busse betreibt, scheidet aus, denn die Tanksysteme sind nicht kompatibel: Die Busse tanken mit 350 Bar, die Lkw benötigen 700 Bar.

Die Schließung ist Teil einer größeren Welle: H2 Mobility streicht bundesweit 14 von etwa 100 Stationen – Duisburg ist eine davon. Grund ist die enttäuschende Marktentwicklung bei Wasserstoff-Pkw. In ganz Deutschland sind nur rund 1.600 Brennstoffzellen-Autos zugelassen, in Duisburg gerade einmal elf. Die 2019 mit EU-Fördermitteln (rund 700.000 Euro) errichtete Station blieb daher meist leer.

Duisburg nannte sich früher “Wasserstoff-Hauptstadt”, doch nun verliert die Stadt ihre einzige öffentliche Station. Die Wasserstoff-Infrastruktur ist allerdings in ganz NRW auf Schrumpf-Kurs: Mülheim an der Ruhr hat seine Tankstelle bereits vor zwei Jahren aufgegeben, Ratingen folgte im Sommer 2025, und auch in Essen geht die letzte öffentliche Station zum Jahresende vom Netz.

WBD-Chef Patermann erklärte gegenüber der WAZ, es sei enttäuschend, dass die Politik auf Bundesebene zwar Wasserstoff fördern will, aber dann „ohne große Ankündigung die Tankstelle geschlossen wird“. Er fordert mehr Planungssicherheit und langfristige Unterstützung. Die sieben Wasserstoff-Lkw sollen vorerst weiterlaufen. Es ist jedoch ein Kurswechsel geplant, da es bei Wasserstoff zukünftig keine Fördermittel für die Entsorgungsbranche geben werde – im Gegensatz zum ÖPNV. Offenbar wurde noch nicht genug Steuergeld versenkt, denn nun winkt ein neuer Fördertopf. „Wir wollen unsere Fahrzeugflotte weiter umstellen, aber deshalb dabei künftig auf Vollelektrik mit entsprechender Förderung setzen“, erklärt Patermann.

Die Schließung der Duisburger Wasserstoff-Tankstelle ist mehr als ein lokales Infrastrukturproblem: Sie legt schonungslos offen, wie abhängig vermeintlich „grüne“ Technologien in Deutschland von permanenter staatlicher Finanzspritze sind. Solange Wasserstoff-Fahrzeuge, Ladesäulen oder Brennstoffzellen nur mit Millionen-Subventionen aus Brüssel und Berlin wirtschaftlich darstellbar sind, bleibt ihre Zukunft ein politisches Wunschkonzert, kein marktfähiges Produkt. Grüne Mobilität funktioniert in der Realität offenbar nur, solange jemand anderes die Rechnung bezahlt.

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