Während die deutsche Politik den stark sinkenden Energieverbrauch als Erfolg feiert, sind die Gründe dafür wenig erfreulich. Es sind vor allem die energieintensiven Industrien, die ihre Produktion einstellen oder auslagern. Die Deindustrialisierung wirkt. Deutschland wird noch ein böses Erwachen haben, wenn die Energiewende weiter so vorangetrieben wird. Das ist nämlich erst der Anfang.
Deutschlands Energieverbrauch beginnt zu kollabieren. Laut einem Bericht prognostiziert die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen einen Rückgang um acht Prozent in diesem Jahr gegenüber dem Vorjahr. So niedrig lag der Wert jedoch seit 1990 nicht. Allerdings sind nicht etwa Energiesparmaßnahmen der privaten Haushalte dafür verantwortlich, sondern vor allem die energieintensiven Industrien, welche ihre Produktion entweder drosseln oder einfach ins Ausland auslagern. Strom und Gas sind in der Bundesrepublik einfach zu teuer.
Das gegenüber 2022 mildere Wetter reduzierte zwar den allgemeinen Heizbedarf, was für etwa eineinhalb der acht Prozent an Reduktion verantwortlich zeichnet, doch der Großteil des Rückgangs kommt aus der Wirtschaft. Denn die anhaltend hohen Energiepreise in Deutschland sorgen einerseits für Maßnahmen zur höheren Energieeffizienz, andererseits aber auch zur Installation von Photovoltaikanlagen zum Eigenverbrauch. Doch nicht überall kann man für einen entsprechenden Ausgleich sorgen, sodass Produktionsauslagerungen in Länder mit deutlich günstigeren Energiepreisen massivst zunehmen.
Das Ergebnis zeigt sich in den Prognosen zur diesjährigen Wirtschaftsleistung, welche ein Minus von einem halben Prozent sehen. Wahrscheinlich wird der Wirtschaftsrückgang noch etwas stärker ausfallen, wenn die endgültigen Berechnungen vorliegen. Denn sämtliche Indikatoren zeigen ein durch die Bank negatives Bild, was noch für ein böses Erwachen sorgen könnte. Immerhin sorgt die Abwanderung einzelner Betriebe auch für eine Kettenreaktion in Bezug auf die Zulieferer und die lokale Wirtschaft im Allgemeinen. Das böse Erwachen wird noch kommen.