Der Chef der kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Andreas Gassen, äußert sich kritisch zur Möglichkeit einer allgemeinen Impfpflicht in Deutschland: Eine zeitnahe Erstellung eines zentralen Impfregisters hält er für unrealistisch, da dies Monate bis Jahre in Anspruch nehmen dürfte – und eine Herdenimmunität oder gar eine Ausrottung des Corona-Virus seien „bei SARS-CoV-2 ohnehin nicht zu erreichen“. Damit sind die erklärten Ziele der Impfpflicht hinfällig.
Gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung hielt Gassen fest, dass man sich lieber auf die laufenden Impf- und Booster-Kampagnen konzentrieren sollte, anstatt durch eine Impfpflicht gesellschaftliche Konflikte zu schüren:
Solange es zu den wesentlichen Fragen keine abschließende Antwort gibt, sollte sich die Politik mit Impfpflicht-Ankündigungen bedeckt halten, sonst werden einerseits unerfüllbare Erwartungen geweckt und andererseits unnötig gesellschaftliche Konflikte geschürt.
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Wenn am Ende des Tages nicht nennenswert mehr Leute geimpft werden, bringt die Impfpflicht außer massivem Ärger, aggressiven Demonstrationen und einer Klageflut nicht viel.
Ähnlich wie der Virologe Hendrik Streeck wies er dabei auch auf die mangelnde Wirkung der Vakzine hin:
Man kann den Leuten nicht ernsthaft eine Impfpflicht auferlegen und dann feststellen, dass die Wirkung des Impfstoffes immer nur ein paar Monate hält.
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Impfpflicht wird Spaltung vertiefen
Deutsche Politiker übertreffen sich aktuell selbst mit ihren Forderungen nach einer allgemeinen Covid-Impfpflicht und damit verknüpften Strafen für Ungeimpfte. Kandidaten wie Markus Söder erdreisten sich gar, zu behaupten, auf diese Weise würde die Spaltung der Gesellschaft auf magische Weise beendet werden. In Wahrheit drängt man auf diese Weise Menschen, die berechtigterweise einen Eingriff in ihre körperliche Unversehrtheit ablehnen, mit dem Rücken zur Wand – und verhärtet damit nur noch weiter die Fronten. Eine Impfpflicht führt nicht dazu, dass Menschen die Covid-Vakzine plötzlich als „nicht mehr so schlimm“ einschätzen, wie Söder fabuliert. Im Gegenteil: Wie gut kann etwas sein, zu dem man gezwungen werden muss? Druck erzeugt bekanntlich Gegendruck – und der Widerstand gegen den Impfzwang wächst aktuell bereits zusehends. Die Einschätzung von Andreas Gassen, dass gesellschaftliche Konflikte in Wahrheit nur weiter geschürt werden, darf hier als die realistischere betrachtet werden.