Der Aufstieg autoritärer Regimes müsse mittels einer neuen Weltordnung eingedämmt werden, so der japanische Handelsminister. Diese seien seit dem Ende des Kalten Krieges gediehen. Er will die US-geführte westliche Hegemonie verwirklicht sehen.
Yasutoshi Nishimura, seines Zeichens Handels- und Industrieminister Japans, ist mit der aktuellen Weltordnung unzufrieden. Diese bewegt sich von der Unilateralität unter der US-Führung (welche aus dem Machtvakuum nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion resultierte) mittlerweile zu einer Multipolarität hin. Neben dem US-geführten Westen sorgen die (wieder) erstarkten Mächte China und Russland für neue globale und regionale Machtzentren und auch andere Regionalmächte wie die Türkei, der Iran und Saudi-Arabien versuchen ihren Einfluss zu verstärken.
Dies stößt bei Nishimura auf Unbehagen. Denn Japan, welches bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges eine aggressive Eroberungspolitik im asiatisch-pazifischen Raum durchführte, ist seit der Niederlage und der faktischen US-Besatzung ähnlich wie Deutschland faktisch zu einem Vasallenstaat Washingtons avanciert. Hüben wie drüben spielen proamerikanische Cliquen in der Politik eine gewichtige Rolle, wie auch die Aussagen des Ministers es verdeutlichen.
„Autoritäre Länder haben enorme Macht angehäuft, sowohl wirtschaftlich als auch militärisch“, so Nishimura kurz vor dem Washington-Besuch von Premierminister Fumio Kishida und fügte hinzu: „Wir müssen eine Weltordnung wieder aufbauen, die auf den Grundwerten der Freiheit, der Demokratie, der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit beruht.“ Doch dies ist noch nicht alles. „Wir müssen vielleicht Vorbereitungen treffen, um die Schwachstellen von Ländern zu identifizieren, die Zwang ausüben wollen, und dann gegebenenfalls Gegenmaßnahmen ergreifen“, sagte der Minister. Er warnte zudem, dass die Demokratien ihre industrielle Macht schützen und sich vor Technologiediebstahl hüten müssten.
Nishimuras „neue Weltordnung“ scheint sich damit an einer absoluten geopolitischen und weltwirtschaftlichen Übermacht des US-geführten Westens zu orientieren. Einem globalen System, welches andere Länder mit anderen kulturellen und gesellschaftlichen Normen ausschließt, während der US-Hegemonialanspruch einzementiert wird.